Kommentar: Gefragt ist ein dickes Fell

Von Stefan Kieffer

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Wer in der Öffentlichkeit steht, braucht ein dickes Fell. Die teils unsachliche Kritik, die den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger den Spaß an seinem Amt verdirbt, hätte so manchen seiner Vorgänger nicht mal ansatzweise gejuckt. Doch der gute Mensch von Altendiez ist nun mal, wie er ist. Er findet, dass gute Taten Anerkennung verdienen, und erfährt stattdessen, wie ihm der Wind steif ins Gesicht bläst.

Was noch vor Jahresfrist als Kennzeichen eines neuen Führungsstils im einst verknöcherten Verband gefeiert wurde, wird ihm jetzt als Schwäche ausgelegt – gerade so, als täte dem Fußballbund ein Präsident besser, der im Stile der Berufspolitiker mit harter Hand und klarer Kante „durchregiert“.

Kein Wunder, dass der sensible Präsident, den manche eitel nennen, Anzeichen von Amtsmüdigkeit verspürt. Doch es ist kein Größenwahn, wenn er feststellt, dass es zu seiner Person derzeit keine Alternative gibt. Mag sein, dass der eine oder andere im DFB und drum herum frohlocken würde, wenn Zwanziger den Krempel hinschmeißt. Wie es dann allerdings weiterginge mit dem größten Sportverband der Welt, vermögen auch seine Kritiker nicht zu beantworten.

In diesem Amt, das muss Theo Zwanziger feststellen, kann es ein Präsident unmöglich allen recht machen. Auszuhalten ist das nur, wenn man sich ein dickes Fell zulegt.