Peking/Hannover

VerlängerteWerkbankwar gestern

Es ist der bisher größte Auftritt eines Partnerlandes auf der Hannover Messe – das Reich der Mitte will in Hannover demonstrieren, wie stark „made in China“ geworden ist, schrieb die staatliche Agentur Xinhua ganz unverblümt darüber.

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Peking/Hannover. Es ist der bisher größte Auftritt eines Partnerlandes auf der Hannover Messe – das Reich der Mitte will in Hannover demonstrieren, wie stark „made in China“ geworden ist, schrieb die staatliche Agentur Xinhua ganz unverblümt darüber. Die Zeiten, in denen China nur als Billiganbieter oder Raubkopierer wahrgenommen wurde, sind jedenfalls vorbei. „Man hat die Chinesen früher als Wettbewerber nicht ganz ernst genommen“, sagt Wolfram von Fritsch, Vorstandschef der Deutschen Messe AG. Viele hätten geglaubt, sie aus dem Heimatmarkt heraushalten zu können.

Heute wisse man aber, dass China nicht nur ein guter Absatzmarkt ist, „sondern auch mit Weltmarktführern in neuen Technologien wie Windenergie antreten kann“. Die deutschen Anbieter sehen sich damit unerwarteter Konkurrenz ausgesetzt. Allen voran im Bereich Fotovoltaik: Der Siegeszug der chinesischen Anbieter lässt derzeit deutsche Solarfirmen reihenweise einknicken. Als Nächstes könnte es für deutsche Windkraftanbieter eng werden, unken die Experten.

Das Reich der Mitte ist jedenfalls längst mehr als nur die verlängerte Werkbank des Westens. „China entwickelt sich rasant – nicht nur in der Größe des Marktes, sondern auch im Know-how“, sagt der langjährige China-Kenner Franz Michael Oppermann. „China wird irgendwann für alles der größte Markt werden“, ist sich Oppermann sicher. Der Vorstandschef von Festo, Eberhard Veit, schließt sich dem Urteil an: „Die Zeit, dass China ein technologisches Entwicklungsland war, liegt lange zurück. China bewegt sich auf dem Qualitäts- und Technologieniveau sehr schnell nach vorn.“ Zudem hat er beobachtet: „Chinesen haben mittlerweile einen ziemlich hohen Anspruch, was auch den Service und nicht nur den Kauf der Produkte angeht.“

Messe-Chef von Fritsch erkennt eine „glückliche Situation“ für seine Technologieschau. Es passiere selten, dass zwei Länder „wechselseitig so hohe Erwartungen“ hinsichtlich wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Austausch aneinander haben wie Deutschland und China. Das Reich der Mitte trete in allen Technologiebereichen mit „selbstbewussten und starken Marktführern“ auf. Auch das diesjährige Leitthema grüne Technologie passe „in besonderer Weise zu China“, weil das Land große Herausforderungen beim Umweltschutz und bei der Energieeffizienz zu bewältigen hat.