Berlin

Rakete trägt auch Waffen

Nordkoreas fehlgeschlagener Raketenstart hat im Vorfeld international Besorgnis ausgelöst. Die USA und andere Länder sahen in dem Start den verdeckten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte.

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Hier Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wie unterscheidet sich eine Rakete, die einen Satelliten ins All bringt, von einer Rakete, die Atomsprengköpfe transportiert?

Prinzipiell gibt es keine Unterschiede, sagt der Leiter des Instituts für Raumfahrtsysteme an der Universität Stuttgart, Hans-Peter Röser. „Eine Rakete ist nichts anderes als ein Spediteur.“ Ob sie einen Satelliten oder einen Atomsprengkopf transportiert, sei zunächst egal. Robert Schmucker vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Technischen Universität München sieht das genauso, weist aber darauf hin, dass die Leistungsanforderungen unterschiedlich sind. „Die Satellitenrakete muss auf einer höheren Geschwindigkeit transportieren als die Trägerrakete.“ Für Unterschiede zwischen den Raketen sorgen den beiden Experten zufolge Kriterien wie die erforderliche Reichweite und das Gewicht der Nutzlast.

Wo liegen die Unterschiede mit Blick auf die Sicherheit?

Eine Waffenrakete muss laut Schmucker extrem zuverlässig sein. „Wenn eine Satellitenrakete nicht funktioniert, ist es schlimm, aber nicht tragisch.“ Bei einer Rakete mit nuklearem Sprengkopf müssten sich die Betreiber auf die Technik absolut verlassen können. Sie müsse auch schneller einsatzbereit sein. Deshalb wird oft fester Treibstoff verwendet.

Kann eine Satellitenrakete für den Transport eines Atomsprengkopfes verwendet werden?

Das ist schwierig, aber nicht ausgeschlossen, sagt Robert Schmucker. „Wenn ein Satellitenträger als dreistufiges System konzipiert wurde, ist es schwierig, ihn als Waffe umzurüsten.“ Die typischen Interkontinentalraketen mit flüssigen Treibstoffen seien zweistufig. „Wir kennen nur Waffenraketen, die umgerüstet wurden als Satellitenträger.“

Von Helen Hoffmann