Herber Rückschlag für die Konjunktur

Berlin. Nach zwei Jahren Aufschwung muss sich die deutsche Wirtschaft 2012 auf einen herben Rückschlag einstellen. Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose im Sog der Euro-Schuldenkrise deutlich nach unten revidiert. Zugleich übermitteln sie aber auch eine beruhigende Botschaft: Eine Rezession, also ein erneuter Rückgang der Wirtschaftsleistung wie im Gefolge der Finanzkrise, ist aus ihrer Sicht unwahrscheinlich.

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Berlin – Nach zwei Jahren Aufschwung muss sich die deutsche Wirtschaft 2012 auf einen herben Rückschlag einstellen. Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose im Sog der Euro-Schuldenkrise deutlich nach unten revidiert. Zugleich übermitteln sie aber auch eine beruhigende Botschaft: Eine Rezession, also ein erneuter Rückgang der Wirtschaftsleistung wie im Gefolge der Finanzkrise, ist aus ihrer Sicht unwahrscheinlich.

Die Ökonomen erwarten nach 2,9 Prozent Wachstum im laufenden Jahr für 2012 nur noch ein Plus von 0,8 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). „Die Schulden- und Vertrauenskrise im Euro-Raum belastet zunehmend die deutsche Konjunktur“, heißt es im Herbstgutachten der Konjunkturforscher. Auch aus Sicht der Europäischen Zentralbank trübt die Staatsschuldenkrise zunehmend das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmern. Für die zweite Jahreshälfte sei nur noch mit einem sehr moderaten Wachstum der Wirtschaftsleistung zu rechnen, schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht.

Im Frühjahr hatten die führenden Forschungsinstitute für 2012 noch ein Wachstum von 2,0 Prozent vorhergesagt, die Korrektur nach unten ist also deutlich. Deutliche Kritik übten die Wirtschaftsexperten am Euro-Krisenmanagement der Politik. Sie fordern, endlich einheitliche Verfahren für den Umgang mit Staats- und Bankenpleiten durchzusetzen. Mit einer Eskalation der Bankenkrise wegen einer möglicherweise anstehenden Umschuldung in Griechenland rechnen die Institute allerdings nicht. „Eine Ansteckung in dem Ausmaß wie nach der Insolvenz von Lehman Brothers ist wenig wahrscheinlich.“ Auch deshalb sind die Forscher sicher, dass eine schwere Rezession wie 2009, als die Konjunktur wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise um 5,1 Prozent einbrach, nicht zu erwarten ist.

Auf dem Arbeitsmarkt geht das deutsche „Jobwunder“ nach ihrer Einschätzung weiter. 2012 wird die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt voraussichtlich sogar auf 6,7 Prozent sinken (2011: 7,0 Prozent). Die Institute erwarten damit im Schnitt des laufenden Jahres knapp unter drei Millionen Arbeitslose, 2012 werden dann noch gut 2,8 Millionen Menschen ohne Job sein.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hält die deutsche Wirtschaft trotz der erwarteten Konjunkturflaute unverändert für einen „Stabilitäts- und Wachstumsanker“ in Europa. Er verweist auf die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt, die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und die „nach wie vor soliden öffentlichen Finanzen“.