Dass abstiegsbedrohte Mannschaften ihren Trainer wechseln, soll schon mal vorkommen – aber doch nicht beim TuS Oberwinter. Der 1920 gegründete Fußballverein hat sich bislang noch nicht dabei hervorgetan, zu überhasteten Personalentscheidungen zu neigen. 20 Jahre Hartmut Giebler, 15 Jahre Tomas Lopez – das spricht für Konstanz im selbst auf Amateurebene immer schnelllebigeren Fußballgeschäft.
Über all die Jahre hat der TuS stets mehr vom Zusammenhalt als vom Geld profitiert. Nur hat dieser Zusammenhalt in dieser Saison offenbar gelitten. Die Entlassung von Tomas Lopez kommt jedenfalls einer Zäsur gleich.
Die Notwendigkeit zu diesem Schritt mag sich von außen nicht so recht erschließen. Krisenzeiten hat der TuS immer wieder auch ohne Trainerwechsel erlebt und durchgestanden, selbst im Abstiegsjahr stand Lopez nie zur Disposition. Nun aber schon.
Es ehrt die Beteiligten, wenn sie jetzt alle darum bemüht sind, öffentlich nicht nachzukarten. Also darf spekuliert werden: Dass die Entscheidungsträger im Verein nun entgegen ihrer jahrelang praktizierten Überzeugung von personeller Konstanz einem Trainerwechsel zugestimmt haben, spricht für enormen internen Druck, der geherrscht hat. Offenbar haben sich Trainer und Mannschaft nach dem großen Umbruch im Sommer zu weit voneinander entfernt.
Wenn jetzt ein neuer Trainer das Ruder übernimmt, mag das für die zarte Hoffnung auf ein sportliches Wunder sprechen. Angesichts des doch eher wahrscheinlichen Abstiegs steht der Wechsel aber auch für den Wunsch, einen Neuaufbau in der Bezirksliga rechtzeitig ohne Lopez in die Wege zu leiten.