War das nun eine Lappalie, die da nach Ansicht des Videos geahndet wurde, oder tatsächlich eine so grobe Unsportlichkeit, die sechs Spiele Sperre rechtfertigt? Es darf gestritten werden. Aber eigentlich geht es dabei um etwas anderes. Die Sache als Lappalie abzutun, hieße achselzuckend hinzunehmen, dass solche Szenen zum Alltag auf Kreisligaplätzen und zu diesem emotional aufgeladenen Kontaktsport gehören. Was natürlich nicht richtig sein kann. Insofern erscheint der Wunsch, dem einen Riegel vorzuschieben, und sei es mithilfe von Filmsequenzen, nur zu verständlich. Aber wie so oft: Nicht alles, was gut gemeint ist, muss auch gut sein. Die vermeintlich objektiven Bilder unterliegen immer einer subjektiven Beurteilung. Das Problem kennen wir schon vom Videobeweis im Profifußball, auch wenn der anderen Rahmenbedingungen folgt als im hier verhandelten Amateurkontext. Die angestrebte Gerechtigkeit bleibt aber allzu oft nur eine Illusion. Die Vorstellung, dass sich Spruchkammern künftig immer häufiger mit Filmsequenzen aus D-Klassen auseinandersetzen müssen, wirkt nicht verheißungsvoll.