HELFT UNS LEBEN: Jule hofft auf Hilfe nach Schicksalsschlägen
Doch das ist längst nicht mehr möglich. „Jule baut immer mehr ab“, bestätigt auch eine der Pflegerinnen, die sich tagsüber – auch in der Förderschule – mit um die Teenagerin kümmern. Die zurückgehende Mobilität stellt die Familie vor immer größere Schwierigkeiten. HELFT UNS LEBEN, die Hilfsorganisation unserer Zeitung, will deshalb ein wenig Entlastung schaffen. Zudem hoffen die Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer und der Geschäftsführer Hans Kary, dass sich der eine oder andere bereit erklärt, der Familie aus Misselberg (Rhein-Lahn-Kreis) tatkräftig unter die Arme zu greifen.
Denn Jule kommt kaum noch raus. Für die Fortbewegung benötigt sie einen Elektrorollstuhl, doch der ist riesig und wiegt rund 130 Kilo. Nichts, was man in den Kofferraum des Autos laden kann, um nach Nassau zu fahren und dort an der Lahn spazieren zu gehen. Das kleine Misselberg hat zwar Fußwege in wundervoller Natur zu bieten, doch für Rollstühle sind diese nicht geeignet. Es gibt zwar auch einen mobileren Klapprollstuhl – aber in dem kann Jule wegen ihrer körperlichen Beeinträchtigungen nicht lange sitzen. „Das reicht gerade mal für einen kurzen Einkauf“, sagt Silke Brenig.
Deshalb will HELFT UNS LEBEN jetzt für ein passendes Fahrzeug sorgen, in das der Elektrorollstuhl über eine Rampe gefahren und im Wagen sicher verankert werden kann. Zugleich muss der Zugang vom Fahrerraum zu Jules Platz jederzeit frei sein, ohne dass die Begleitperson erst umständlich um das Fahrzeug herumlaufen muss. Der Grund: Die 16-Jährige kann urplötzlich schwerste epileptische Anfälle erleiden, die bis zum Atemstillstand reichen. Dann zählt jede Sekunde. Nachts wird Jule mittels eines Pulsoxymeters überwacht, das bei einer kritischen Unterversorgung mit Sauerstoff Alarm schlägt.
Segen und Fluch zugleich ist die steile Treppe vom Flur zu Jules Zimmer im ersten Stock. Dass die 16-Jährige es immerhin krabbelnd noch allein hoch und runter schafft, betrachtet ihre Mutter Silke Brenig als eines der weniger werdenden Zeichen von Selbstständigkeit. „Das kann allerdings schon mit dem nächsten schweren Anfall vorbei sein“, sagt die 37-Jährige und fügt hinzu: „Wir hätten dieses Haus damals nicht gekauft, wenn wir gewusst hätten, wie es sich mit Jule weiterentwickelt.“
An einen Treppenlift aber ist nicht zu denken. Dafür ist in dem kleinen Häuschen im alten Ortskern Misselbergs gar kein Platz. Ein Außenlift würde mit rund 40.000 Euro zu Buche schlagen. Eine Summe, die außerhalb aller Möglichkeiten ist. Außerdem hat Jule ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. „Ich fürchte, dass sie irgendwann bettlägerig wird. Dann wäre es ideal, unten ein Zimmer für sie zu haben“, sagt Silke Brenig. Die mögliche Lösung: Ein überdachter Bereich an der Rückseite des Hauses im Hof könnte mit gemauerten Wänden versehen und zu einem Jugendzimmer für Jule mit barrierefreier Nasszelle umgebaut werden. Die Beauftragung von Profis kann sich die Familie, die bis vor Kurzem von Hartz IV lebte, aber nicht leisten.
„Uns wäre sehr geholfen, wenn jemand sich das mal anschauen würde, eine Idee entwickelt und beim Bau mit anpackt, damit wir das überhaupt bezahlen können“, sagt Silke Brenig. Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN, macht der Misselberger Familie Mut. „Vielleicht wird jemand auf Ihre Situation aufmerksam und kann helfen“, sagt sie. Durch die vielen von der Hilfsorganisation unserer Zeitung unterstützten Projekte und die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit entstehen oft Kontakte, weiß die Vorsitzende.
HELFT UNS LEBEN bittet um Spenden für das Mädchen und seine Familie. Die Bankverbindung lautet: HELFT UNS LEBEN, Sparkasse Koblenz, IBAN: DE72 5705 0120 0000 0013 13, Betreff: Jule