Nentershausen. Der Tonabbau hat rund um Nentershausen schon eine lange Tradition. Archäologische Funde in den 1960er-Jahren lassen darauf schließen, dass schon im späten Mittelalter Tone für eine Töpferei am örtlichen Kalksbrunnen abgebaut wurden.
Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Tongewinnung von der damaligen nassauischen Landesregierung systematisch erfasst. Im Bereich des Dieblingsköpfchens, das in der Nähe des ehemaligen Firmengeländes der Firma Steinebach an der Landesstraße 317 liegt, bauten diverse Firmen in einem Glockenschacht unter Tage den Ton ab. Der Schacht wurde zunächst in einem geringen Durchmesser in die Erde getrieben, bis man auf die verwertbaren Tonarten stieß. Hier wurde der Schacht dann in Glockenform erweitert. Keine ungefährliche Arbeit, da teilweise eine hohe Einsturzgefahr bestand. So starben beispielsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwei Arbeiter aus Nentershausen bei einem Einsturz. Zwischenzeitlich wurde auch in Querstollen abgebaut, 1972 stellte dann die letzte Firma den Abbau unter Tage ein.
Bereits seit den 1920er-Jahren wurde an der Kreisstraße 163 in Richtung Heilberscheid in der Tongrube Mehl Ton im Tagebau abgebaut. Nach zwischenzeitlicher Stilllegung und Wiederinbetriebnahme kaufte 1969 die Ransbach-Baumbacher Firma Hubert Gerharz die Grube, die lange nur als Lagerstätte diente. Seit 2005 wird dort wieder großflächig abgebaut. Der heutige Tagebau Neuwiese an der L 317 wurde dagegen 1987 von der Firma Josef Wagner erschlossen, 1990 folgte die angrenzende Tongrube Christel. aeg