Höhr-Grenzhausen. Die Abschlussveranstaltung des diesjährigen European Minerals Day im Keramikmuseum des Westerwaldes nutzte der Bundesverband für Keramische Rohstoffe und Industrieminerale (BKRI) zur Präsentation eines ganz besonderen Projektes. Vorgestellt wurde die „Westerwälder Tonkiste“, mit deren Inhalt der heimische Rohstoff Ton künftig für möglichst viele Schüler der Region auf spannende Art begreif- und erfahrbar gemacht werden soll.
Den Stein ins Rollen gebracht hatte, vor knapp fünf Jahren, eine Sonderausgabe der Verbandszeitschrift „Tonleiter“, in der die beiden eigens kreierten Comicfiguren Toni und Antonia kindgerecht über den Tonbergbau und die anschließende Verwendung des Rohstoffes informieren. „Immer wieder hatten Grundschulen angefragt, ob wir ihnen nicht irgendwelche Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen können“, erklärte Geschäftsführer Matthias Schlotmann. Der große Erfolg der Broschüre, sie musste inzwischen dreimal nachgedruckt werden, habe den Verband letztendlich dazu motiviert, die eigene Öffentlichkeitsarbeit in diesem Punkt zu intensivieren.
Entstanden ist dabei ein fahrbarer Koffer, randvoll gefüllt mit Miniaturexponaten aus der tonverarbeitenden Industrie, Tonproben, Experimentierutensilien und einem Ordner, angefüllt mit Wissen über die Entstehung, den Abbau und Nutzen des Gesteins. Ein beiliegender USB-Stick samt Powerpoint-Präsentation und Bildern ermöglicht eine direkte mediale Einbindung in den Unterricht.
Unterstützt wurde der BKRI beim Erstellen des umfangreichen didaktischen Materials von den beiden Pädagogen Franz Bernhard Zeis und Andrea Stockschläder. Zeis, Schulleiter in Ruppach-Goldhausen und als junger Erwachsener selbst ein Jahr im Bergbau tätig, erläuterte den Gästen und Kollegen den Einsatzschwerpunkt der Tonkiste: „Der Koffer ist gedacht für die dritte und vierte Jahrgangsstufe. Das Medienpaket ist so gestaltet, dass die Schüler mit Neugier und Forschergeist Gefallen an den Materialien finden sollen.“ Bei der Konzeption der Kiste habe man sich an verschiedenen bereits vorhandenen Experimentierkästen orientiert, erklärte Zeis. „Herzstück ist der Ordner mit Schülertexten, Lernkarteikarten und Lehrermaterial“, sagte er. Sachaufgaben unterschiedlichster Schwierigkeitsstufen und Tipps und Tricks zum Modellieren mit dem Werkstoff runden die Sache ab.
Seine Westerburger Kollegin Stockschläder hofft für die Zukunft auf weitere Kooperationen zwischen Schule und Arbeitswelt: „Wir sind überzeugt, dass Schulen insbesondere für den Sachunterricht außerschulische Partner brauchen, damit sie auch zukünftig ihrem Bildungsauftrag gerecht werden können.“ Insgesamt 30 der Kisten wurden produziert und werden in den kommenden Tagen an die Grundschulen der Region verteilt.
Die steigende Akzeptanz gegenüber dem Ton- und Basaltbergbau freute auch Landrat Achim Schwickert. Er lobte das Projekt als gelungenen Ansatz, bei jungen Menschen Neugier zu wecken. Berufliche Wege, vom Facharbeiter bis zum promovierten Wissenschaftler, werden durch das in den Kisten enthaltene Material aufgezeigt und sollen helfen Know-how in den heimischen Betrieben zu halten, auszubauen und am internationalen Markt zu bestehen.
Von unserem Reporter Martin Boldt