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Neuwied

Ordnungsamt: Trinkertreffs sind ein unlösbares Problem

Von Ulf Steffenfauseweh
Zum Leidwesen von Anwohnern ist der Parkplatz unter der Rheinbrücke zum neuen Trinkertreff geworden.
Zum Leidwesen von Anwohnern ist der Parkplatz unter der Rheinbrücke zum neuen Trinkertreff geworden. Foto: Christina Nover

Fäkalien, Gebrüll, Erbrochenes, Schlägereien: Fabienne Krupica ist entsetzt, was sich seit einiger Zeit vor ihrem Bürofenster abspielt. Denn allmorgendlich versammeln sich dort, am Parkplatz unter der Rheinbrücke, Menschen – und trinken. „Sollen wir das einfach so hinnehmen?“, fragt sie und verweist auch darauf, dass an dieser Stelle morgens wie mittags Kindergarten- und Schulkinder entlanglaufen.

Lesezeit: 2 Minuten
Wir haben mit dem Ordnungsamt darüber gesprochen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Stadt hat wenig Handhabe. „Wenn man sie an dem einen Ort verdrängt, gehen sie woanders hin. Das Problem hat jede Stadt. Irgendwo sind diese Leute“, bedauert Amtsleiterin Monika Schulz und lässt durchblicken, dass es ihr unter der Rheinbrücke ...
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Interview mit Vollzugsbedienstetem: Respekt und Reflexion gehen verloren

Rüdiger Sperber (51) ist seit 20 Jahren Vollzugsbediensteter des Ordnungsamtes – die ersten zehn Jahre war er in Koblenz, seitdem ist er in Neuwied. Wir sprachen mit ihm.

Bemerken Sie generell eine Veränderung im Verhalten der Menschen?

Ja, der Ton ist rauer geworden. Früher gab es noch das verbindliche Wort. Heute schalten viele direkt auf Aggro. Es fehlt an Einsicht und Selbstreflexion. Jeder meint, er wäre im Recht. Und ihre Rechte kennen sie alle, aber nicht ihre Pflichten. Von Rücksichtsnahme wollen viele nichts mehr hören.

Können Sie das konkret machen? Wenn am Kaufland drei Mann mit der Bierdose an der Bushaltestelle sitzen, dann hätten sie vor zehn Jahren noch akzeptiert, dass die Oma nicht daneben stehen, sondern da sitzen sollte. Sie wären aufgestanden. Heute sagen sie: ,Wir haben die gleichen Rechte'. Außerdem ist der Respekt vor Uniformen weg. Für viele sind die eher die Aufforderung zum Tanz.

Woran liegt das?

Ich glaube, es gibt ganz viele schlechte Vorbilder. Dieser Gansterrap-Mist, dieser Ghetto-Style. Das hat auch mit den Smartphones zu tun. Die Welt wird kleiner, die kranken Ideen der Gesellschaft verbreiten sich besser. Und es ist ja mittlerweile Volkssport Nummer 1, mit diesem Gerät irgendwas aufzunehmen. ulf

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