

Mit dem Karneval ist der in der närrischen Diaspora aufgewachsene Oberwesterwälder schnell warm geworden, als es ihn vor 27 Jahren an den Rhein verschlug. „Da ist mir klar geworden, warum man hier zurecht von einer fünften Jahreszeit sprechen kann“, sagt Mahlert. Schätzen gelernt habe er auch den direkten Kontakt zu den Bürgern im Straßen- und Saalkarneval und, dass man dabei ungezwungen in einer anderen Atmosphäre über wichtige Themen sprechen könne. Den Karneval sieht Mahlert denn auch als identitätsstiftenden Faktor für eine künftige große VG am Rhein zwischen Leutesdorf und Rheinbreitbach – eine freiwillige Fusion vorausgesetzt.


Foto: Christina Nover (Archiv)
„Da wird viel über das Ehrenamt laufen“, meint Mahlert mit Blick auf das notwendige Zusammengehörigkeitsgefühl in einer VG mit mehr als 40.000 Einwohnern – und sieht beim Thema Wein eine weitere Gemeinsamkeit der Städte und Dörfer am unteren Mittelrhein. Um hier den Austausch zu fördern hatte Mahlert bereits im vergangenen Jahr zu einem Treffen aller Weinmajestäten nach Bad Hönningen eingeladen.
Optimistisch blickt Mahlert auf 2018 als das Jahr der Entscheidungen in Sachen Fusion. Auf der fachlichen Ebene im Austausch mit seinen Linzer und Unkeler Bürgermeisterkollegen Hans-Günter Fischer und Karsten Fehr sowie den Abteilungsleitern seien nach etwas holprigen Start gute Fortschritte erzielt worden. „Wenn sich das auf die Ortsebene übertragen lässt, sieht es gut aus“, sagt Mahlert, der darauf setzt, dass sich nach einer Fusion viel Bürgernähe bewahren lässt. „Alltägliche Dinge müssen die Bürger auch weiter hier im Rathaus erledigen können.“ Gleichzeitig gelte es Synergien zu schaffen, und hierbei wollen die Verbandsgemeinden Bad Hönningen und Linz bereits vor der Fusion in Vorleistung treten, indem sie künftig gemeinsam einen hauptamtlichen Feuerwehrgerätewart beschäftigen.
Aber auch im eigenen Beritt stehen für die VG Bad Hönningen vorerst noch dringende Aufgaben an: Der seit Langem geplante Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Leutesdorf soll 2018 umgesetzt werden, und gleich neben der Casa Vivida errichtet der Kindergartenzweckverband seit einigen Wochen eine zweite Kita, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.
Und auch an den touristischen Aushängeschildern der VG tut sich etwas. Während bei der Erweiterung der Rheinpark-Therme in Bad Hönningen, die 2018 endlich angegangen werden soll, die Kristall-Bädergruppe allein in der Verantwortung ist, sitzt die VG mit im Boot, wenn die Römerwelt in Rheinbrohl um einen Anbau erweitert wird: Das Erlebnismuseum soll damit zur zentralen Anlaufstelle im Land zum Thema werden, wenn – wie zu erwarten – nach dem obergermanischen auch der niedergermanische Rheinlimes zum Weltkulturerbe erklärt wird. „Es haben bereits zielführende Gespräche mit der Landesarchäologie stattgefunden. 2019 könnte es an die Umsetzung gehen“, berichtet Mahlert.
Mit einer Kostenbeteiligung des Landes von um die 65 Prozent sei zu rechnen, und der Eigenanteil der VG kann zudem dadurch begrenzt werden, dass die Stiftung Caput Limitis einen Teil der restlichen Kosten übernimmt. Deren Vorsitz will übrigens Mahlert als Privatperson weiterführen – ein weiteres Zeichen, dass der Rheinbrohler nach 18 Jahren an der Spitze der Bad Hönninger Verwaltung nicht einfach von jetzt auf gleich weg ist.