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Andernach

Andernach im Ausnahmemodus: Michelsmarkt lockt Tausende in Bäckerjungenstadt

Von Elvira Bell
Der Michelsmarkt brummt: wie viele Gäste in den nächsten Tag die<br />Großveranstaltung besuchen, hängt wohl auch ein wenig vom Wetter ab. Am<br />Dienstag locken die Schausteller mit familienfreundlichen Preisen.
Der Michelsmarkt brummt: wie viele Gäste in den nächsten Tag die
Großveranstaltung besuchen, hängt wohl auch ein wenig vom Wetter ab. Am
Dienstag locken die Schausteller mit familienfreundlichen Preisen.
Foto: Elvira Bell

Es ist wieder Michelsmarkt und somit Partyzeit in der Bäckerjungenstadt. Mit nur zwei routinierten Hammerschlägen hat Claus Peitz beim Auftakt am Freitag am Ochsentor den Hahn in das Freibierfass eingeschlagen und die traditionelle Großveranstaltung offiziell eröffnet.

Lesezeit: 2 Minuten
Musikalisch unterstützt wurde der Bürgermeister von De Spruddler. Fred und Gerd Thelen, bekannt als die Partyzwillinge aus dem Rheinland, intonierten passend dazu auf Annenache Platt eine musikalische Hommage – „Em Herbst do hamm me Mechelsmaat“ – an den erstmals 1407 urkundlich erwähnten Michelsmarkt. Noch bis einschließlich Mittwoch, 3. Oktober, drehen ...
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Künstlergruppe Pellenz zeigt ihre Verbundenheit

Schon im Namen der „Künstlergruppe Pellenz“ wird der Bezug zur Region deutlich, und was beim ersten „Michelsmarkt der Künste“ 1974, in dem Jahr, in dem sich die Gruppe auf Anregung von Hanns Altmeier formierte, wichtig war, ist auch bei der 45. Auflage der Ausstellung im Historischen Rathaus Andernach wirksam: der Bezug zur Region, der sich in einer bemerkenswerten Zahl der gezeigten Arbeiten, in der Wahl der Motive widerspiegelt.

Fred Schäfer-Schällhammer, einer der Gründerväter der Gruppe, deren langjähriger Vorsitzender und Initiator der mit ihr eng verbundenen Kunstakademie Rheinland, deren Künstler mit ausstellen, geht quasi mit gutem Beispiel voran, mit einem in gedämpften, gebrochenen Farben gehaltenen Darstellung des romantischen Rheinmotivs schlechthin, der Loreley. Ähnlich verhalten in der Farbe ist eine klassische Eifellandschaft Angela Meinharts, die in ihrer Herbheit den Gegenpol bildet zu einer pastelligen, duftigen Rheinlandschaft Ingrid Holzhauers. Überflüssig romantisiert wird trotzdem kaum, auch nicht in einer Kreidezeichnung der Grafikerin Liselotte Wemander, ein realistischer Blick auf Andernach mit allem Schönen und weniger Schönem.

Heimischen Motiven widmet sich immer wieder zeichnend ebenfalls Adelheid Wollinsky, in Rötelzeichnungen des Gutes Nettehammer beispielsweise, als Hochzeitslocation geschätzte Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts, die auch Sylvia Schürgers in einem Acrylbild festhält. In ihrem Realismus sind die Rötelzeichnungen Wollinskys weit entfernt von ihren auf geologische Strukturen reduzierenden Tuschezeichnungen. Letztlich erinnern sogar die hauchzarten Skylines, die von Hochhäusern geprägten Stadtkonturen Ute Birkenhauers an Geologisches, an die Säulen harten Basaltgesteins.

Nichtgegenständliche Arbeiten bilden, allerdings in erheblich geringerer Zahl, den zweiten Schwerpunkt der Ausstellung, die gestisch dynamischen, dem Informel nahen Mischtechnikkompositionen eines Artur Bozem, die sommerliche Impressionen in strahlende Farben bannenden Bilder Annelie Wedels, die Emotionen, selbst gesellschaftlich wirksame Gefühle in dichte Farbräume umsetzenden Arbeiten des in Eschweiler geborenen Karl-Heinz Hennerici.

Figürliches tritt quasi nur am Rande auf, in den mit Bleistift minutiös gezeichneten Porträts von Sabine Kornatz, einem der jüngsten Gruppenmitglieder, und in einem aufgerissenen Terrakotta-Torso von Eberhard Linke, mit 81, wie Schäfer-Schällhammer, seit Langem eine der Säulen der Gruppe und einer ihrer nur noch raren Bildhauer.

Die Ausstellung im Historischen Rathaus in Andernach ist bis 7. Oktober zu sehen.

Von unserer Mitarbeiterin Lieselotte Sauer-Kaulbach
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