Wie man Politikverdrossenheit erzeugt
Was sich rund um das Hochwasserschutzkonzept der Stadt Remagen abgespielt hat, eignet sich als Schaustück dafür, wie man bei Bürgern und Betroffenen am besten Politikverdrossenheit erzeugen kann. Auf der einen Seite Menschen, denen das Schicksal in Form von sintflutartigen Gewittergüssen gleich dreimal übel mitgespielt hat, auf der anderen Seite eine Verwaltung, die sich an Recht, Gesetz und Verordnungen zu halten hat. Auf der einen Seite Hochwasseropfer, die teilweise erhebliche Angst um ihr Hab und Gut erleben mussten und einen schnellen und effektiven Schutz vor einer möglichen Wiederholung einfordern, auf der anderen Seite eine Verwaltung, die das Thema abarbeitet und mit dem Verweis auf das Konzept die Menschen über Jahre hinweg vertröstet. Die Erwartungen an die Ergebnisse des Gutachtens, an den finalen „großen Wurf“, der endlich Hilfe bringt, wurden dadurch bei den Betroffenen immer höher, zumal sich in den Nachbarregionen in Sachen Hochwasserschutz schon einiges getan hat. Dann am Ende stückchenweise realisieren zu müssen, dass es gegen solche Schicksalsereignisse in Remagen angeblich keine wirksamen Mittel geben soll, ist doppelt frustrierend. Die Bürger fühlen sich nicht nur „von denen in Berlin“, sondern auch vor der eigenen Haustür im Stich gelassen. Ein fatales Signal.
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