Seit mehr als 30 Jahren ist Gregor Jeub Kantor und Organist in der Gemeinde St. Laurentius in Aachen. Im Gespräch mit der RZ blickt er auf diese drei Jahrzehnte zurück.
30 Jahre sind eine lange Zeit. Haben Sie nie daran gedacht, sich zu verändern?
Nach meinem ersten Examen habe ich mit 20 Jahren hier angefangen. Neben meiner hauptamtlichen Anstellung konnte ich weiter studieren, bin quasi mit dem Kantorenexamen richtig in St. Laurentius eingestiegen und habe immer viel Unterstützung erfahren. Der Gedanke zu wechseln erstickte im Keim, weil ich mich hier immer wohlgefühlt, viel aufgebaut und Wurzeln geschlagen habe.
Warum liegt Ihnen die Kirchenmusik so sehr am Herzen?
Für mich ist Kirchenmusik zielgerichtet. Es gibt nichts Größeres, als Lob zu Ehren Gottes zu singen und zu musizieren. Ich habe die Kirchenmusik mit der Muttermilch eingesogen.
Glauben Sie, dass Kirchenmusik – also Musik zu Ehren Gottes – eine andere Wirkung auf Menschen hat als ein weltliches Konzert?
Kirchenmusik hat für mich eine Komponente mehr, nämlich die des Geistlich-Ätherischen. Gern lasse ich mich auch einmal von Radiomusik berieseln, aber eine Erfüllung finde ich erst in der geistlichen Musik. Unvorstellbar wäre für mich, kirchliche Musik außerhalb von Kirchen aufzuführen. Raum und Musik gehören bei mir untrennbar zusammen.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Oft beginnt mein Arbeitstag mit einem Gottesdienst, den ich musikalisch begleite. Zwischen einigen Übungseinheiten an der Orgel stehen Büroarbeit, Besprechungen und Organisatorisches an, bevor ich dann die musikalischen Proben vorbereiten muss. Nachmittags sind dann zum Beispiel die Kinderensembles mit ihren Übungsstunden dran. Abends ist manchmal wieder ein Gottesdienst, danach proben die Erwachsenen. Mein Tag ist sehr abwechslungsreich, Langeweile ist mir fremd.
Haben Sie auch mal frei?
Der Montag ist mir heilig. Den halte ich mir immer frei. Sonst würde ich ausbrennen. Außerdem nutze ich diesen Tag regelmäßig, um meine Mutter, die Familie meiner Schwester und das Grab meines Vaters in Niederzissen zu besuchen.