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Zumutbare Härte? Pflegedienst gekündigt als Sparmaßnahme

Von Heinz Burkhard Westerweg
Pflegegrad 5: Hans-Otto Gaede ist bewegungsunfähig, wird künstlich beatmet und ernährt. Nach viereinhalb Jahren Intensivbetreuung erkennen die bestens eingespielten Mitarbeiter des bisherigen Pflegedienstes dringend notwendige Hilfen aus der Situation heraus sofort. (Symbolbild)
Pflegegrad 5: Hans-Otto Gaede ist bewegungsunfähig, wird künstlich beatmet und ernährt. Nach viereinhalb Jahren Intensivbetreuung erkennen die bestens eingespielten Mitarbeiter des bisherigen Pflegedienstes dringend notwendige Hilfen aus der Situation heraus sofort. (Symbolbild) Foto: dpa

Rechtlich mag es in Ordnung sein, aber ist es auch menschlich? Die Krankenkasse hat dem schwerst pflegebedürftigen Hans-Otto Gaede zum 30. April den Pflegedienst mit bestens vertrautem Personal gekündigt – aus wirtschaftlichen Gründen, wie es heißt.

Lesezeit: 3 Minuten
Der 58-jährige Kfz-Meister, in der Region durch den Fußball bekannt, ist seit 2017 ans Bett gefesselt. Gaede ist vollkommen bewegungsunfähig, wird künstlich ernährt und beatmet. Mitteilen kann er sich nur noch über die Pupille seines linken Auges und eine komplizierte Technik. Er leidet an ALS, einer unheilbaren Erkrankung des Nervensystems. Monika ...
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Lange Odyssee bis zur niederschmetternden Diagnose

2010 treten bei Hans-Otto Gaede erste Anzeichen der Erkrankung auf: Nächtliche Wadenkrämpfe, ein verändertes Gangbild. Trotz Krankengymnastik verliert er die Kontrolle über das linke Bein.

Die Diagnose ist schwierig. Gewissheit bekommt die Familie erst zehn Monate später nach einer wahren Odyssee: Gaede war beim Orthopäden, Neurochirurgen, MRT, bekam computergestützte Spritzen in den Rücken. Ärzte tippten auf Probleme mit der Bandscheibe. Es folgt eine dreiwöchige Reha im Herbst 2011, sein Zustand verschlechtert sich. Im März 2012 kommt Gaede ins Bundeswehrkrankenhaus Koblenz. Vorläufige Diagnose: Polyneuropathie. In der Uniklinik Bonn entnimmt man im April eine Gewebeprobe. Der Zustand verschlechtert sich. Im Mai 2012 kommt er ins Brüderkrankenhaus Koblenz. Vier Tage später teilen ihm die Ärzte mit, dass er unheilbar an ALS (amyotrophe Lateralsklerose) erkrankt ist. Muskelschwäche, Sprech- und Schluckstörungen sowie Lähmungen sind die Folgen. Es gibt ein Medikament, das den Verlauf hinauszögern soll (Kosten 500 Euro im Monat), die Nebenwirkungen sind aber erheblich. Bei einer bis zu fünf Jahre verkürzten Lebenszeit wird Hans-Otto Gaede geraten, Vorsorge durch eine Patientenverfügung zu treffen. hbw

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