Die Sache mit der Gleichstellungspolitik ist ein weites Feld – manchmal auch ein zu weites Feld, auf dem man sich schnell verläuft, wenn man sich nicht fokussiert. Diese Erfahrung machte dann auch gleich mal der neue Gleichstellungsausschuss des Kreises Birkenfeld in seiner allerersten Sitzung, in der eine gewisse Ratlosigkeit spürbar war.
Fest steht: Um auf die Chancengleichheit von Männern und Frauen und Jungen und Mädchen nachhaltig hinzuwirken, ist es von höchster Bedeutung, dass die gesamte Verwaltung die Gleichstellungsarbeit als Querschnittsaufgabe unterstützt und sie als Chance für eine geschlechtergerechte Gesellschaft fortentwickelt. Da reicht es nicht aus, eine Gleichstellungsbeauftragte, die sich auch noch um die Kreisvolkshochschule kümmern muss, mit einer halben Stelle vornweg zu schicken.
Andererseits: Die Themen haben sich in den vergangenen Jahren nicht verändert. Melanie Becker-Haßdenteufels Aufgabe wird es sein, der Arbeit im Ausschuss Struktur zu geben und Input durch die Vernetzung und den Austausch mit Einrichtungen und Fachstellen in der Region hineinzutragen.
Zu den künftigen Kernaufgaben müssen Veranstaltungen, das Entwickeln von Flyern sowie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit gehören. Schwerpunkte sollten Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen zum Thema Gewalt und Sexismus, Maßnahmen zur Förderung existenzsichernder Beschäftigung von Frauen, die Förderung der Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein.
Auch Projekte zur Mädchen- und Jungenförderung gehören zum Aufgabenspektrum. Gerade mit Blick auf die Istanbul-Konvention könnte der Ausschuss Akzente setzen. Sich in Beliebigkeit und Theorien zu verlieren: Das ist die große Gefahr, der der Ausschuss ausgesetzt ist.
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