Der Export der „Fliegenden Holländer“ dürfte gelungen sein: Alda Germany hat als Ableger seiner niederländischen Mutterfirma erstmals ein zweitägiges Unterhaltungsformat für Fans elektronischer Tanzmusik ins Festivalland Rheinland-Pfalz gebracht, wie es in den Beneluxländern schon länger unter Namen wie The Flying Dutch oder Tomorrowland bekannt ist. Auch wenn die Besucherzahlen zur Premiere hinter dem gesetzten Ziel zurückgeblieben sind, kommt das futuristisch-märchenhafte Königreich New Horizons beim sehr jungen Publikum hervorragend an.
Ein dauerhafter Ersatz für eingefleischte Fans des Technofestivals Nature One, das in diesem Jahr zum 23. Mal im Hunsrück stattfand, ist der Newcomer jedoch nicht. Denn, obwohl beide Festivals viele Stilrichtungen elektronischer Musik in einem Event vereinen, hat jedes für sich einen völlig eigenen Charakter. Während New Horizons den Schwerpunkt auf kunstvoll verspielte Bühnenkonstruktionen setzt, stehen bei der Nature One die Tanzflächen im Vordergrund. Was an discolastiger Musik die Menge vor der gigantischen Hauptbühne bei New Horizons in euphorische Verzückung versetzt, könnte bei der Nature One eher zu stürmischen Protesten führen.Wenn also beide Festivals ihren Charakter beibehalten, können sie parallel im Veranstaltungskalender bestehen und die kulturelle Vielfalt im Land bereichern.
Nicht unmittelbar vergleichbar sind auch die Besucherzahlen, weil die Veranstalter unterschiedlich zählen. Bei der Nature One wird die tatsächliche Gesamtzahl an Personen genannt (2017: 56.000). New Horizons nennt die jeweiligen Eintritte der Personen pro Festivaltag.