Wäre die Schließung von kleinen Grundschulen eine Klassenarbeit, die Note wäre klar: eine glatte Sechs. So sinnvoll es ist, den Test zu machen, ob es wirklich jede noch so kleine Grundschule im Land braucht, so krachend ist die ADD und damit auch das Bildungsministerium an dieser Hausaufgabe gescheitert. Die ungenügende Leistung hat zwei Facetten: auf der einen Seite der im Verhältnis zum Aufwand winzige Effekt, auf der anderen Seite die offensichtlichen handwerklichen Fehler.
Markus Kuhlen zur Posse um die Zwergschulen
41-9-4-2-(1): Das ist keine Mathe-Aufgabe, sondern eine Zahlenreihe, die das Ausmaß der Posse klar macht. 41 Grundschulen wurden von ADD und Ministerium monatelang überprüft, 9 sollten geschlossen werden – so weit, so gut. Aber nach weiteren Gesprächen waren es nur noch 4, und nach Urteil der Gerichte sind es nun noch 2 (zusätzlich zur bereits geschlossenen Schule in Klotten). Ein Urteil steht noch aus, am Ende könnte tatsächlich also eine 1 stehen – für eine einzige weitere geschlossene Schule. Zurück bleiben so oder so Tausende völlig unnötig verunsicherte Lehrer, Eltern und Schüler.
Darüber hinaus lohnt sich mit Blick auf das Urteil das, was in der Schule früher Textanalyse hieß. Die Richter urteilen in Kurzform: Im Fall der Michaelschule in Kirchen-Herkersdorf wurde die positive demografische Entwicklung des Schulbezirks nicht berücksichtigt, dem Umstand, dass es sich nur um einen Standort handelt, nicht Rechnung getragen, und die Fahrtzeit einiger Schüler mit dem Bus offensichtlich nicht bedacht. Mit Verlaub, man muss wahrhaftig kein Einser-Schüler sein, um auf diese Dinge zu kommen. Busfahrpläne lesen, Gesetzestexte kennen und achten – das sollte zum kleinen Einmaleins für die ADD gehören. Wer das nicht beherrscht, holt sich vor Gericht dann eben das ab, was es mitunter auch mal auf dem Pausenhof gibt: eine schallende Ohrfeige. Dem einen oder anderen beteiligten Prüfer möchte man darüber hinaus ins Zeugnis schreiben: Versetzung gefährdet!