New York/Manila

Chemie-Nobelpreis für US-Forscher Richard Heck – „No more chemistry“

Vier Jahrzehnte ist es her, dass der US- Forscher Richard Heck in seinem Labor in Newark einen Prozess entwickelte, der ihn weltberühmt machen sollte: die Heck-Reaktion. Jetzt wurde dem 79-jährigen Amerikaner für seine bahnbrechende Arbeit der Chemie-Nobelpreis 2010 zuerkannt.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

New York/Manila – Vier Jahrzehnte ist es her, dass der US- Forscher Richard Heck in seinem Labor in Newark einen Prozess entwickelte, der ihn weltberühmt machen sollte: die Heck-Reaktion. Jetzt wurde dem 79-jährigen Amerikaner für seine bahnbrechende Arbeit der Chemie-Nobelpreis 2010 zuerkannt.

Auf den Philippinen, seiner neuen Wahlheimat, darauf angesprochen, sagte Heck: „Ich ahnte schon, dass es ein wichtiges Ergebnis ist. Aber was andere daraus machen würden, konnte ich natürlich nicht voraussehen.“

Anders als so manch anderer Nobelpreisträger forscht Heck seit seiner Pensionierung von der Universität von Delaware im Jahr 1989 nicht mehr: „No more chemistry for me“. Statt mit dem Inhalt von Reagenzgläsern betätigt er sich heute mit Schaufel und Hacke: „Ich arbeite gern im Garten.“

Dort, wo er lebt, „mitten in Quezon City“ unweit von Manila, kenne ihn niemand als ehemals erfolgreichen und jetzt mit dem höchsten Chemikerpreis belohnten Wissenschaftler. „Hier weiß keiner etwas über meinen Nobelpreis.“

„Wer sind denn die Mitgewinner?“, fragt Heck. „Ist noch ein anderer Amerikaner dabei?“. Er war am Mittwochabend seiner Zeit in einem kurzen Telefonanruf aus Stockholm über seine Ehrung informiert worden. Mehr weiß er nicht. An die beiden Mitgewinner, die Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki, kann sich Heck nur entfernt erinnern. „Ja, ich habe sie mal getroffen.“

Wird er nun, als nobelpreisgekrönter Forscher, zu Vorträgen über seine frühere Arbeit bereit sein? „Ich hoffe, das wird sich auf ein Minimum begrenzen lassen“, bremst Heck. „Mir ist nicht nach weiten Reisen zumute.“ Er war als emeritierter Professor von Delaware zunächst nach Florida umgezogen, hatte sich mit seiner Frau, einer Philippinin, dann aber doch zum Sprung nach Südostasien entschieden. Dort führt er, wie Heck sagt, ein ruhiges und „ziemlich bequemes“ Leben.

Der Chemiker war am 15. August 1931 in Springfield (Massachusetts) zur Welt gekommen, hatte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles promoviert und war dann zu weiteren Forschungen nach Zürich gegangen. Von der Schweiz kehrte er kurzfristig nach Kalifornien zurück, ließ sich aber bald von einem Industrieunternehmen in Wilmington (Delaware) anheuern.

Schon dort kam er in seinem Labor zu weithin anerkannten Ergebnissen. Der Höhepunkt seiner Forscherkarriere aber stand Heck noch bevor. Er kam mit seinem Wechsel an die Universität von Delaware. Mit der Entdeckung der nach ihm benannten Reaktion legte der Amerikaner den Grundstein für eine ganze Klasse von Palladium-katalysierten Reaktionen. Gab es viele Hürden bis zum Durchbruch zu überwinden? „Nein“, erwidert Heck in seiner bescheidenen Art. „Das war nicht schwer. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht.“

Gisela Ostwald, dpa