Das große Krabbeln in Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz – Fürs ganz große Krabbeln ist derzeit ein Insekt mit Migrationshintergrund zuständig: Der Asiatische Marienkäfer bevölkert vielerorts in Massen Balkone und Wohnzimmer. 46 einheimische Käferarten haben in Rheinland-Pfalz häufig das Nachsehen.
Sie werden, nicht zuletzt vom Menschen, aus ihrem angestammten Lebensraum verdrängt. Einer, der sich bereits auf Wanderschaft befindet, ist jetzt in Berlin zum Insekt des Jahres 2012 gekürt worden: der Hirschkäfer. In die vom Aussterben bedrohte Spezies setzen Naturschützer besondere Hoffnung. „Er ist ein Sympathieträger und kommt bei Kindern gut an“, sagt Forstdirektor Hubertus Kraut vom Kuratorium Insekt des Jahres. In Rheinland-Pfalz wird das prachtvolle Tier langsam wieder heimisch: Mehr als 600 Hirschkäfervorkommen wurden dieses Jahr gemeldet.
Achtfleckiger Kiefernprachtkäfer, 9–18 mm,Prachtkäfer
Augenmarienkäfer, 8–9 mm,Marienkäfer
Blutroter Schnellkäfer, 12–17 mm,Schnellkäfer
Deutscher Trägrüssler, 12–16 mm,Rüsselkäfer
Eichelbohrer (weiblich), 4–8 mm,Rüsselkäfer
Eichenwidderbock,6–20 mm,Bockkäfer
Feld-Maikäfer (männlich), 25–30 mm,Blatthornkäfer
Feld-Sandlaufkäfer, 10–16 mm,Sandlaufkäfer
Gelbrandkäfer (männlich), 27–35 mm,Schwimmkäfer
Gemeiner Bienenkäfer, 9–16 mm,Buntkäfer
Gemeiner Mistkäfer, 16–25 mm,Mistkäfer
Gemeiner Scheinbockkäfer (männl.), 8–10 mm,Scheinbockkäfer
Gemeiner Totengräber, 12–22 mm,Aaskäfer
Gemeiner Weichkäfer, 11–15 mm,Weichkäfer
Goldgrüner Blattnager, 3–6 mm,Rüsselkäfer
Goldlaufkäfer, 20–27 mm,Laufkäfer
Großer Eichenbock (weiblich), 24–53 mm,Bockkäfer
Großer Kiefernprachtkäfer, 24–33 mm,Prachtkäfer
Großer Kolbenwasserkäfer, 40–50 mm,Wasserkäfer
Großer Puppenräuber, 18–28 mm,Laufkäfer
Großer Totenkäfer,20–31 mm,Schwarzkäfer
Hirschkäfer (männlich), 30–70 mm,Schröter
Kartoffelkäfer, 6–11 mm,Blattkäfer
Kleiner Puppenräuber, 13–22 mm,Laufkäfer
Kleiner Tatzenkäfer, 8–11 mm,Blattkäfer
Kleines Glühwürmchen (männlich), 8–10 mm,Leuchtkäfer
Lederlaufkäfer, 30–40 mm,Laufkäfer
Marmorierter Rosenkäfer, 19–25 mm,Blatthornkäfer
Moschusbock (weiblich), 13–35 mm,Bockkäfer
Nashornkäfer (weiblich), 20–40 mm,Blatthornkäfer
Pappelblattkäfer, 8–12 mm,Blattkäfer
Großer Pappelbock, 20–30 mm,Bockkäfer
Gebänderter Pinselkäfer, 9–13 mm,Blatthornkäfer
Schwarzblauer Ölkäfer (männlich), 11–35 mm,Ölkäfer
Schwarzer Moderkäfer, 22–32 mm,Kurzflügler
Siebenpunkt-Marienkäfer, 6–8 mm,Marienkäfer
Stierkäfer (männlich), 15–24 mm,Mistkäfer
Uferkurzflügler, 8–13 mm,Kurzflügler
Wald-Maikäfer (männlich), 20–25 mm,Blatthornkäfer
Walker (männlich), 25–36 mm,Blatthornkäfer
Weberbock,15–30 mm,Bockkäfer
Zimmermannsbock (männlich), 12–20 mm,Bockkäfer
Pionierarbeit in der Hirschkäferforschung hat Markus Rink aus Alf (Kreis Cochem-Zell) geleistet. Er befasst sich seit zwölf Jahren mit dem imposanten Tier – die Männchen haben gewaltige Geweihe, die bis zu drei Zentimeter lang sind. Rink hat Hirschkäfer mit Sendern beklebt und anhand von Flugbewegungen festgestellt, dass sie oftmals den Wald verlassen. Sie suchen die Nähe zum Menschen, zum Kompost, der Lebensraum insbesondere für die Brut bietet.
Der Wissenschaftler kommt zum Schluss, dass der Hirschkäfer zwar ein Kulturfolger ist, aber dennoch „die Rückfahrkarte in den Wald braucht“. Denn Brutstätten können mit Leichtigkeit von Menschenhand zerstört werden, der Eichenwald hingegen bietet ausreichenden Lebensraum. „Es dauert aber wohl Jahrzehnte, bis er dorthin zurückkehren wird“, sagt Rink. Seine Volkszählung (im Internet unter www.hirschkaefersuche.de) hat ans Tageslicht gebracht, dass das Insekt insbesondere im Neuwieder Becken, am Mittelrhein und an der Mosel anzutreffen ist.
Dem Käfer werden weitere Faktoren zu schaffen machen. Weil die Landesregierung Windkraftanlagen im Forst zulassen wird, wird der Wald lichter werden. Und der Klimawandel wird die Verbreitung des Riesen unter den Käfern verändern. Rink sagt: „Wenn es zu heiß wird, überanstrengt er sich und geht ein.“
Von unserem Redakteur Thomas Brost