Teil 4: Säulentattoo statt Höhlenmalerei

Franziska Nast beim Tätowieren zweier Säulen im Arp Museum.
Franziska Nast beim Tätowieren zweier Säulen im Arp Museum. Foto: Arp Museum

Der Text, den Franziska Nast mit einer Tattoonadel in zwei Säulen des Richard-Meier-Baus gestochen hat, zeugt von einem libidinösen, ja fast schon sakralen Verhältnis zur Kunst am eigenen Körper.

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Garniert ist er mit Seefahrersymbolik (Kreuz, Grab, Herz), Glücksbringer- und Beschützermotiven, sowie mit einer Palme – Mitbringsel der Seefahrer, Sehnsuchtsbild und biblischer Verweis auf das Paradies. „How long is too long for your dreams?“ (Wie lang ist zu lang für deine Träume?), fragt Nast in ihrer Arbeit, die verblüffende technische Gemeinsamkeiten mit der Freskomalerei aufweist, wie die Kuratorin Jutta Mattern erklärt: In beiden Fällen werden Schablonen verwendet, um das Motiv auf die Wand/Haut zu übertragen, anschließend werden die Umrisslinien eingestochen.

Hoch über der Szenerie schwebt auf einem Laken an der Wand eine düstere, maskierte Gestalt, die über ihrem Kopf bedrohlich eine schwere Kette schwingt. Für Nast, die in Braunschweig Kommunikationsdesign studiert hat, als Buchgestalterin arbeitet und in Hamburg unter anderem das Tätowierhandwerk praktiziert, ist die Sache klar: „Batman an der kurzen Leine“ fliegt hoch. Aber in Wahrheit ist er eine Art Apostel des Untergrunds.

Von unserer Redakteurin Nicole Mieding