Hannover

Steilvorlage für neuen Minister – Für Christian Meyer geht es bei der Massentierhaltung und dem Verbraucherschutz um seine Kernthemen

Seit einer Woche im Amt: der neue niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne).
Seit einer Woche im Amt: der neue niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne). Foto: DPA

Mogelpackung bei Bioeiern: Für Niedersachsens grünen Agrarminister Christian Meyer ist das eine politische Steilvorlage. Kaum eine Woche nach seiner Vereidigung hat der Minister der neuen rot-grünen Regierung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bereits seinen ersten großen öffentlichen Auftritt vor TV-Kameras.

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Millionen Eier aus Freiland-, Boden- und Biohaltung vor allem aus Niedersachsen sollen als angebliche Bioeier vermarktet worden sein – obwohl die Legehennen in überbelegten Ställen nicht wie dafür vorgeschrieben gehalten und gefüttert wurden. Noch sind es lediglich Vorwürfe, bei denen allerdings allein die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen zahlreiche niedersächsische Betriebe ermittelt. Doch nach dem falsch deklarierten Pferdefleisch in Lasagnepackungen untergräbt der sich abzeichnende neue Skandal um falsch ausgezeichnete Eier das Verbrauchervertrauen noch weiter.

Seit einer Woche im Amt: der neue niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne).
Seit einer Woche im Amt: der neue niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne).
Foto: DPA

Eineinhalb Jahre lang recherchierte die Staatsanwaltschaft, nun erst wurden ihre Ermittlungen publik. Für Meyer geht es beim Thema Massentierhaltung und Verbraucherschutz um seine Kernthemen, mit denen er bereits im Wahlkampf geworben hatte. Als engagierter Gegner der Massentierhaltung propagiert der studierte Sozialwirt aus Holzminden eine ökologisch-nachhaltige Landwirtschaft in dem nördlichen Agrarland.

Er will vor allem die Förderung klein- und mittelständischer Betriebe vorantreiben – wie beispielsweise regionale Geflügelbetriebe in Ostfriesland, die heute schon die gesetzlichen Vorgaben bei der Eierproduktion übererfüllen. In Niedersachsen will die neue Landesregierung daher durchsetzen, dass das Wie bei der Lebensmittelerzeugung künftig transparenter wird.

„Das haben wir bisher nur bei den Eiern, wo eben Käfig-, Freiland-, Bodenhaltung draufsteht“, hatte Meyer nur kurz vor seiner Vereidigung betont. „Wir wollen so was auch ausweiten auf verarbeitete Produkte – also wenn das Ei im Kuchen ist.“ Die entsprechenden Anbieter könnten sich mit ihren Produkten am Markt besser behaupten, meint er: „Deshalb setzen wir uns da für bessere Kennzeichnung, für einfache Siegel und für mehr Klarheit ein.“

Niedersachsen soll „Agrarland Nummer eins“ bleiben, versicherte der im Wahlkampf als „Bauern- Schreck“ angegriffene Meyer. Aber nachhaltig sollte es bitte schön sein – und vor allem ohne Etikettenschwindel. Den industriellen Massentierhaltern hatte Meyer Bestandsschutz versprochen, allerdings auch gleichzeitig damit gedroht, ihnen die Lizenzen zu entziehen, wenn ihnen Missbrauch nachgewiesen werden kann. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, hätte der neue Minister durchaus Argumente, dieser Drohung Nachdruck zu verleihen.

Von Ralf E. Krüger