Dortmund

Mainz 05 BVB

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Wahrscheinlich war Mainz 05 am Samstagabend nicht nur beim derzeitigen, sondern auch beim nächsten Deutschen Meister zu Besuch. Borussia Dortmund feierte mit dem 2:1-Erfolg den achten Sieg in Folge.

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Dortmund – Wahrscheinlich war der FSV Mainz 05 am Samstagabend nicht nur beim derzeitigen, sondern auch beim nächsten Deutschen Meister zu Besuch.

Am Schluss wurde es noch mal spannend. Letztlich kam der 1. FSV Mainz 05 unter Chefcoach Thomas Tuchel aber gegen einen hervorragend spielenden BVB nicht über ein 1:2 hinaus. Hier sind viele Szenen aus dem Match im Westfalenstadion, bei dem Mohmed Zidan mal wieder für jede Menge Jubel sorgte.

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Borussia Dortmund, gefühlt seit dem Spätmittelalter ungeschlagen, stellte mit dem 2:1-Erfolg gegen die 05er einen neuen Vereinsrekord auf: acht Siegen in Folge. Um den Bundesligarekord – den halten die Bayern – einzustellen, müssten die Dortmunder allerdings auch noch die nächsten sieben Spiele gewinnen. Für die Mainzer schrumpft der Vorsprung auf den Relegationsplatz von sieben auf fünf Punkte.

Angst vor dem Deutschen Meister hatten die 05er in der Anfangsphase nicht. Die Dortmunder hätten die erste Torchance haben können, aber nachdem Lukasz Piszczek Malik Fathi entkommen war und nach innen gepasst hatte, klärte 05-Rechtsverteidiger Radoslav Zabavník brachial vor dem leeren Tor und Kevin Großkreutz (9.). Zwei Minuten darauf rannte Nicolai Müller auf dem rechten Flügel dem Dortmunder Außenverteidiger Marcel Schmelzer weg, seine Flanke kam aber nicht bei Mohamed Zidan an. Kevin Großkreutz' harter Schuss blieb weit vor dem Tor in Niko Bungerts Beinen stecken (12.). Den ersten tatsächlichen Abschluss, der in die Nähe des Kastens kam, hatte daher Marco Caligiuri nach Doppelpass mit Zidan um Mats Hummels herum (21.). Der Ball flog übers Tor.

Blaszczykowski ballert das Leder zum 1:0 rein

Und auch Shinji Kagawas Schuss in der 26. Minute blockten die Mainzer schon an der Strafraumkante, aber diesmal reichte das nicht. Der Ball landete bei Jakub Blaszczykowski, der ihn mit einem grandiosen Schuss in die oberen linken Torecke ballerte. Dass Kagawa allerdings den Ball mit dem Oberarm mitgenommen hatte, übersahen die Unparteiischen.
Mit der Führung übernahm der BVB auch die Kontrolle über das Spiel. Fathi kam mit den polnischen Nationalspielern auf dem rechten Dortmunder Flügel nicht zurecht. Wenn allerdings Piszczek und Blaszczykowski mit Volldampf auf einen Außenverteidiger losgehen, bekommen auch ganz andere ihre Schwierigkeiten.

Die zweite Mainzer Torchance ließ lange auf sich warten. Aber auch die Dortmunder brachten bis zur Pause nicht mehr viele gefährliche Szenen zusammen. Lediglich bei einem unglaublichen 60-Meter-Pass von Hummels auf den Torjäger Robert Lewandowski lag das 2:0 kurz in der Luft. Der Pole lupfte den Ball über Christian Wetklo, aber auch über das Tor.
Auch die Startoffensive der Dortmunder in der zweiten Hälfte war schnell vorbei. Wetklo hielt gegen Lewandowski (48.), Kagawa verzettelte sich im Strafraum (49.), Noveski klärte vor Lewandowski (52.). Gefährlicher war Schmelzers Schuss in der 59. Minute, der sich erst sehr spät zur Seite wegdrehte.

Tuchel stellte Team nach der Pause um

Schon der Systemwechsel von 4-1-4-1 auf 4-4-2 mit Raute half den 05ern in der zweiten Hälfte. Ein Doppelwechsel brachte sie schließlich endgültig besser ins Spiel. Ádám Szalai kam in den Sturm, dafür ging Caligiuri auf dem rechten Flügel nach hinten, Zabavník von rechts nach links und Fathi raus, außerdem kam Julian Baumgartlinger für den angeschlagenen Eugen Polanski. „Und wenn man sieht, dass sie einen wie Szalai einwechseln können, sieht man, was die Mainzer für einen guten Kader haben“, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel. Prompt gab es auch erste Indizien dafür, dass der BVB doch nicht ganz so unschlagbar sein könnte.

Zidans Freistoß ging vorbei (61.), Szalai stand nach Zidans Pass haarscharf abseits (65.). Und dann schlug Maxim Choupo-Moting eine weite Flanke von rechts durch den Strafraum, Szalai legte ab, drei Dortmunder kamen zu spät, Zidan schoss im fünften Saisonspiel für Mainz 05 sein fünftes Tor (74.). Und machte wie seinerzeit, 2005/06, bei seinem Tor in Bremen für die 05er als Bremer Leihspieler, nicht den allergeringsten Wind um diesen Treffer. Wie angekündigt also: Klar wird das Tor geschossen, wenn sich die Möglichkeit auftut, aber aus Respekt vor dem alten Arbeitgeber fällt diesmal jede Selbstdarstellung aus.
Vor dem Spiel hatten die Dortmunder Zidan, ihren Winter-Abgang, noch mit großem Brimborium verabschiedet. „Sehr besonders, sehr emotional, großartig“, strahlte der Ägypter. „Ich habe Gänsehaut. Aber als der Ball kam, habe ich ihn wie angekündigt reingeschossen. Gejubelt habe ich aus Respekt nicht.“
Aber auch die anderen Mainzer konnten sich nicht lange über den Ausgleich freuen. Mit Mühe konnten sie drei Minuten später zwar den eingewechselten Ivan Perisic stoppen, aber hinter dem war noch ein Dortmunder: Piszczek flankte, Kagawa traf zum 2:1.

„Ich ärgere mich richtig“, schimpfte Bungert. „Nachdem wir uns zum 1:1 so toll rangekämpft hatten, lag es in der Luft, dass wir nochmal Druck machen, und dann kriegen wir so ein wahnsinnig dummes Tor. Wir haben einfach einen Moment Luft geholt, dann passiert sowas. Aber auf der anderen Seite ist Dortmund momentan die beste deutsche Mannschaft. Alle elf Spieler arbeiten wie die Verrückten. Dass wir gegen die verlieren, ist nicht der Punkt. Sondern dass wir heute nicht unser bestes Niveau gezeigt haben. Das ärgert mich.“ Wetklo: „So ein billiges Tor haben wir lange nicht mehr gefangen. Das ist nicht typisch für uns.“
Immerhin: Auch noch nachdem Zidans Schuss aus 20 Metern – zu weit für den Ägypter – kein Problem für den Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller war (88.), gaben die 05er nicht auf. Interessant hätte es noch einmal werden können, hätten die Mainzer in der 92. Minute einen letzten Eckball bekommen. Den geschenkten Torabstoß nahmen die Dortmunder gern an, um die letzten paar Sekunden verlaufen zu lassen. Christian Karn