Kontra: RZ-Redakteur Markus Kratzer hält Guttenberg als Minister für untragbar

Amtsverzicht nur konsequent

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Da kann er noch so eloquent auftreten, da kann er noch so staatsmännisch agieren, da kann er der blass vor sich hindümpelnden Politiker-Riege in Deutschland noch so viel unverwechselbarem Glanz verleihen: Mit der Aberkennung des Doktortitels kann die „Affäre“ Guttenberg nicht zu den Akten gelegt werden. Zumal der Täuschungsvorwurf alles andere als ausgeräumt ist. Eine Doktorarbeit zu verfassen ist etwas anderes, als einen Einkaufszettel zu schreiben. Da vergisst man nicht so schnell, wie Erkenntnisse in das Werk gelangen. Deshalb bleibt die Frage, ob der seitenweise geistige Diebstahl aus eigener Feder stammt oder vom großen Unbekannten ohne das Wissen und Zutun Guttenbergs in die Dissertation Einzug hielt. In beiden Fällen bleibt der Freiherr in Erklärungsnot. Auch wenn jetzt viele seiner Verteidiger sagen, dass das „Privatvergnügen“ einer Promotion nichts mit der Amtsführung zu tun hat: Ein Kavaliersdelikt wird es damit nicht. Im Gegenteil: Gerade Guttenberg setzt in der Öffentlichkeit stets Dienstliches zusammen mit Familiärem und Privatem in Szene. Warum soll er jetzt nach anderen Maßstäben gemessen werden? Ein Amtsverzicht wäre nur konsequent.

E-Mail an: markus.kratzer@rhein-zeitung.net