Kommentar: Schlamperei und Fehlentscheidungen

RZ-Kommentar: Stephanie Kühr zu Behördenfehlern im Fall der Familie Dodo

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Nicht nur im Westerwald haben die Menschen Anteil am Abschiebedrama der Familie Dodo genommen. Sicherlich musste die Kreisverwaltung davon ausgehen, richtig zu handeln, als sie auf Weisung des Bundesamtes für Migration die Familie in der Nacht nach Polen abschieben wollte.

Dass dies zudem der dritte Versuch war, die Flüchtlinge auszuweisen, erklärt vielleicht auch die Vehemenz der Verwaltungsbeamten. Doch die offensichtliche Behördenschlamperei und die moralisch verwerfliche Trennung einer Familie mit minderjährigen Kindern macht fassungslos. Das Drama geht unter die Haut: Mitten in der Nacht soll die Familie abgeschoben werden, der Junge flieht, die Mutter erleidet einen Schock, kommt ins Krankenhaus, der Vater und zwei Kinder werden dennoch abgeschoben. In letzter Sekunde stoppt die Justiz das Verfahren. Zum Glück für alle Beteiligten taucht der Elfjährige unversehrt wieder auf. Und all das wäre zu vermeiden gewesen.

Was uns argwöhnisch gemacht hat: Bei den Recherchen der WZ-Redakteure wurde von beteiligten Behörden mehrfach von „Sozialschmarotzern“ gesprochen. Bleibt die Frage: War es Schlamperei oder Ressentiment?

E-Mail an die Autorin: stephanie.kuehr-gillesdr@rhein-zeitung.net