Das lange Gezerre um ein Atommüll-Endlager
Seit 35 Jahren ist der Salzstock Gorleben im niedersächsischen Wendland die bundesweit einzige Option für ein Atommüll-Endlager. Ein Rückblick:
1977: Die niedersächsische Landesregierung unter Ernst Albrecht (CDU) beschließt, in Gorleben ein nukleares Entsorgungszentrum zu gründen. Das hatte sie bereits am 11. November 1976 angeboten.
1980: Tiefbohrungen zur Erkundung des Salzstocks auf seine Eignung als Atommüll-Endlager beginnen.
1982: Die Bauarbeiten für das oberirdische Zwischenlager Gorleben starten, es liegt nur einige Hundert Meter entfernt vom Salzstock.
1983: Die Erkundung des Salzstocks unter Tage beginnt. SPD und Grüne werfen der Kohl-Regierung vor, politischen Einfluss bei der Durchsetzung von Gorleben genommen zu haben. 2010 wird dazu ein Bundestags-Untersuchungsausschuss eingerichtet.
1995: Von massiven Protesten begleitet, trifft im einige Hundert Meter vom Salzstock entfernt errichteten oberirdischen Zwischenlager der erste Castorbehälter mit Atommüll ein.
1999: Nach dem Regierungswechsel richtet Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) den Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte ein, er soll Ideen für ein neues Suchverfahren entwickeln.
2000: Im Atomkonsens vereinbart die rot-grüne Bundesregierung mit den Stromversorgern den Ausstieg aus der Kernenergie. Die Erkundung in Gorleben wird bis spätestens 2010 ausgesetzt.
2005 bis 2009: Nach der Wahl vereinbart die Große Koalition, das Problem „zügig und ergebnisorientiert“ zu lösen. Während die Union an Gorleben festhält, fordert Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ein neues Auswahlverfahren.
2010: Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) teilt die Aufhebung des Erkundungsstopps mit.
30. Mai 2011: Union und FDP beschließen einen Atomausstieg bis 2022, über Gorleben hinaus sollen andere Optionen geprüft werden.