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Das erste Bild eines Schwarzen Lochs – Astronomen zeigen das teuerste Foto der Welt

Von Christina Horsten
Auf gleich sechs Pressekonferenzen präsentierten die Forscher des „Event Horizon“-Teleskopnetzwerks (EHT) am Mittwoch zeitgleich die Aufnahme des schwarzen Lochs in der fernen Galaxie M87. Der Bereich, in dem das Material der Akkretionsscheibe um das Loch herum in Richtung der Erde rast, ist heller. Dort, wo die Materie sich von der Erde wegbewegt, fällt die Aufnahme dunkler aus. Foto: Event Horizon Telescope
Auf gleich sechs Pressekonferenzen präsentierten die Forscher des „Event Horizon“-Teleskopnetzwerks (EHT) am Mittwoch zeitgleich die Aufnahme des schwarzen Lochs in der fernen Galaxie M87. Der Bereich, in dem das Material der Akkretionsscheibe um das Loch herum in Richtung der Erde rast, ist heller. Dort, wo die Materie sich von der Erde wegbewegt, fällt die Aufnahme dunkler aus. Foto: Event Horizon Telescope

Wie kann man ein schwarzes Loch überhaupt abbilden? Das funktioniert so, wie mit einer schwarzen Katze, erklärt ein Astronom: Man setzt sie am besten auf ein weißes Sofa. Das Resultat dieses trickreichen Vorgehens präsentierten Wissenschaftler am Mittwoch in sechs Pressekonferenzen gleichzeitig: das erste Foto eines Schwarzen Lochs. Eine Weltsensation nennen sie es. Acht Observatorien rund um die Welt und anschließend noch zwei Jahre Arbeit für die Datenaufbereitung waren für die Aufnahme notwendig: Sicherlich das teuerste Bild, das jemals aufgenommen wurde.

Lesezeit: 2 Minuten
Aber das Fotomotiv strotzt auch selbst vor Superlativen: Das schwarze Loch im Zentrum der Galaxie Messier 87 ist so schwer wie 6,5 Milliarden Sonnen. Etwa 130-mal würde die Bahn der Erde um die Sonne hineinpassen, das ergibt gut 36 Milliarden Kilometer Durchmesser. 55 Millionen Lichtjahre ist dieser Gigant von uns ...
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Wie funktioniert das Riesenteleskop, das einen Golfball auf dem Mond fotografieren könnte?

Die im Event Horizon Telescope (EHT) eingesetzte Technik heißt Very-Long-Baseline Interferometrie, kurz VLBI. Dabei beobachten mehrere weit voneinander entfernte Radioteleskope denselben Himmelskörper auf derselben Frequenz. Die Messdaten werden von Computern aufgezeichnet und mit äußerst genauen Zeitmarkierungen, „Zeitstempeln“, versehen.

Die Aufzeichnungen, Billiarden Bytes, wurden auf insgesamt 880 Festplatten in ein Rechenzentrum transportiert und dort mit ausgefeilten mathematischen Methoden zu einem Bild zusammengerechnet. Den sehr leistungsfähigen Computer nennt man Korrelator. Das kombinierte Ergebnis kann winzige Details auflösen, so als ob das Bild von einem Hunderte Kilometer durchmessenden Einzelteleskop aufgenommen worden wäre. Mit dieser Auflösung könnte man vom Erdboden aus einen Golfball auf dem Mond identifizieren.

Professor Eduardo Ros war auch an den Beobachtungen des Schwarzen Lochs und vor allem an der Datensammlung und Zusammenführung beteiligt. Hier zeigt er ältere Spezialhardware aus seiner „Sammlung“. (Foto von 2017)
Professor Eduardo Ros war auch an den Beobachtungen des Schwarzen Lochs und vor allem an der Datensammlung und Zusammenführung beteiligt. Hier zeigt er ältere Spezialhardware aus seiner „Sammlung“. (Foto von 2017)
Foto: Jochen Magnus

Für das EHT-Projekt beobachten acht Radioteleskope weltweit sechs verschiedene Schwarze-Loch-Kandidaten, darunter auch Sagittarius A* (gesprochen „A Stern“) im 25.000 Lichtjahre entfernten Zentrum unserer Heimatgalaxie, der sogenannten Milchstraße. Die Teleskope stehen in Südspanien, in Chile, auf Hawaii, in Arizona, Mexiko und am Südpol.

Die gewonnenen Daten wurden während der Messungen vom 4. bis 14. April 2017 auf vielen Dutzend handelsüblichen 8-Terabyte-Festplatten gespeichert und zu den beiden Korrelatoren des Projektes verfrachtet. Außer im Fall des Südpolteleskops geschah das über normale Paketunternehmen. Ein Korrelator befindet sich MPIfR in Bonn, der zweite am Haystack Observatory im US-Bundesstaat Massachusetts. Jochen Magnus