Mainz

Baudezernentin Grosse lässt ECE beim Lu-Einkaufscenter abblitzen

Konflikt um die Größenordnung des geplanten Konsumtempels: Für Baudezernentin Marianne Grosse ist schon allein aus städtebaulichen Gründen die Verlegung der jetzigen Polizeidienststelle zugunsten des Einkaufscenters nicht machbar.
Konflikt um die Größenordnung des geplanten Konsumtempels: Für Baudezernentin Marianne Grosse ist schon allein aus städtebaulichen Gründen die Verlegung der jetzigen Polizeidienststelle zugunsten des Einkaufscenters nicht machbar. Foto: Dietmar Buschwa

In der Diskussion um die Dimensionen eines Einkaufszentrums in der Ludwigsstraße zeigt Marianne Grosse klare Kante: „Das Einbeziehen der Polizeiinspektion Altstadt kommt für uns nicht in Frage“, erklärte die Baudezernentin im MRZ-Gespräch. Schon allein aus städtebaulichen Gründen sei die Verlegung der jetzigen Polizeidienststelle zugunsten des Einkaufscenters nicht machbar.

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Damit geht die SPD-Politikerin in einem zentralen Punkt offensiv auf Konfrontationskurs mit der Hamburger Investorengruppe ECE. Die will, wie mehrfach berichtet, längs der Ludwigsstraße eine große Shoppingmall errichten. Hauptmieter des Komplexes soll das Warenhaus Karstadt sein.

Doch um die Größenordnung dieses Konsumtempels gibt es einen offenen Konflikt mit der Stadt. ECE will das Center über die Eppichmauergasse bis zur heutigen Polizeiinspektion und der benachbarten Pax-Bank hinaus ziehen. Auch beharren die Hamburger Investoren auf einer Verkaufsfläche von 35.000 Quadratmeter zuzüglich Platz für Gastronomie.

Nicht immer im Konsens: Baudezernentin Marianne Grosse...
Nicht immer im Konsens: Baudezernentin Marianne Grosse...
Foto: Harry Braun

Verkaufsfläche von zentraler Bedeutung

... und ECE-Projektentwicklerin Sandra Harms.
... und ECE-Projektentwicklerin Sandra Harms.
Foto: Harry Braun

In den sogenannten Lu-Foren hatten der ECE-Managing-Director Gerd Wilhelmus und die für Mainz zuständige Projektentwicklerin Sandra Harms zwar stets Kompromissbereitschaft signalisiert. Doch gerade die Verkaufsfläche und die Ausdehnung bis zur Polizei ist für sie von besonders zentraler Bedeutung. An dieser Haltung hat sich offenbar nichts geändert.

„Mir ist nicht bekannt, dass ECE in diesen Punkten einen Meinungsumschwung vollzogen hat“, erklärt Grosse. „ECE will den Polizeistandort und die Größe.“

Die ECE-Projektentwicklerin Harms ist bis zum Ende der Woche auf Dienstreise. Auf die MRZ-Versuche, sie unterwegs zu erreichen, reagierte sie bis zum Abend nicht.

Die Kontroverse um die Polizei ist freilich nur ein Punkt in einem umfangreichen Leitlinienkatalog, mit dem die Stadt dem Investor sagen will, was geht – und was eben nicht geht. „Für uns ist die Kleingliedrigkeit eines Centers entscheidend“, sagt die Baudezernentin. „Wir brauchen einzelne Baukörper und viele Zuwege.“

Ausdehnung Richtung Schillerplatz denkbar

Eine Ausdehnung des Centers über die Weißliliengasse in Richtung Schillerplatz hält Marianne Grosse für denkbar. Aber: „Die Straße darf auf keinen Fall überbaut werden.

Auch votiert sie für offene Schaufenster: Das Publikum soll schon von außen sehen, was sich innen abspielt. “Potemkinsche Dörfer wird es in Mainz nicht geben„, versichert Grosse.

Die Baudezernentin stellt aber klar, dass die Stadt keineswegs die Absicht habe, auf eine städtebauliche Aufwertung der Ludwigsstraße zu verzichten: “Wir brauchen eine für Mainz positive Veränderung des Karstadtbereiches. Ich bin wild entschlossen, dieses Ziel zu erreichen."

Der Leitlinienkatalog soll nach der Sommerpause vom Stadtrat beschlossen werden. Er ist dann die Grundlage für die entscheidenden Verhandlungen mit ECE.

Thomas K. Slotwinski