Bernkastel

Restaurant Riva in Bernkastel: Italienische Momente an der Mosel

Von Nicole Mieding

Reihenweise stehen an Bernkastels Moselufer historische Villen und Stadtpaläste für den Reichtum einstiger Weinhändler. Zwei Prachtstücken hat Michael Willkomm, Besitzer der Kellerei Peter Mertes, neues Leben eingehaucht.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Die Häuser teilen sich einen Treppenaufgang, links geht's ins großbürgerliche Café K, rechts seit März ins Restaurant Riva. Das hat die schöne Adresse Gestade 3 und heißt Ufer auf Italienisch – genau wie die legendären Motorboote aus Italien. Sogar die Schriftzüge der Namen ähneln sich. Wollen hoffen, dass sich das nicht bis dorthin rumspricht, Abmahnanwälte sind recht unbarmherzig.

Ambiente

Mieding

Mieding

Mieding

Mieding

Mieding

Außen Villa, innen Tempel: der cool-aufgeräumte Bistro-Bar-Chic spielt sparsam mit antiken Versatzstücken. Portal und Wandreliefs aus Gips, dazu Betonsäulchen, Olivenbäumchen, Pop-Art an den Wänden.

Essen

Der Mittagstisch (9,80 Euro) bietet Spaghetti all'amatriciana (Tomaten, Chili und Speck aus der Schweinebacke) samt Salat und Espresso oder einer Kugel Eis wahlweise. Uns interessiert die Tagesempfehlung, Penne mit frischem Thunfisch. Dazu Pizza Riva nach Art des Hauses, als Vorspeise Taglieri di Salumi e Formaggi (Wurst- und Käseaufschnitt) nebst kleiner Antipastiauswahl vom Büfett – wir feiern das süße Leben. Eingelegtes Gemüse, Wurst und Käse machen auf dem Teller bella figura, alles schmeckt. Die dazu georderten offenen Hausweine (Bernkasteler Riesling Kabinett trocken aus der Peter Mertes Goldedition sowie der Sommerauer Riesling trocken vom eigenen Ruwer-Weingut) übernehmen die Rolle des höflichen Begleiters, der dem Essen die Hauptrolle überlässt.

Die mit Spannung erwartete Tagesempfehlung entpuppt sich als Resteessen: Die Kombination frischer Thun/Rucola/Pinienkerne/Rosinen klingt ungewöhnlich, leider fehlt der Kick. Rosa gegart wäre der Thun eine feine Sache gewesen. Halb gar geht aber nur, wenn der Fisch absolut frisch ist. Dieser ist durch, also trocken und damit weniger schmackhaft als die gemeinhin verwendete Dosenware. Das Gericht bleibt stumpf, die Rosinen haben nur banale Süße beizutragen – karamellisierte Kirschtomaten, frische Feigen oder jede kurz geschmorte Südfrucht hätten ihm besser getan. Die hausgemachte frische Pasta findet woanders statt. Dagegen die Pizza: Der Boden nicht zu dick, wirft am Rand ansehnliche Blasen, Zeichen dafür, dass der Teig ausreichend ruhen durfte. Dem Belag gibt ein Mozzarella-Gorgonzola-Mix geschmackliche Substanz. Drauf gebettet sind Speck, Walnüsse, Rucola und luftgetrocknete Tomaten. Ein Paradebeispiel italienischer Alltagsküche, wo ehrliche Zutaten auf solides Handwerk treffen.

Service

Der Kellner ist noch neuer als das Restaurant: Vor drei Monaten erst an die Mosel gezogen, arbeitet er eigentlich im Schwesterrestaurant Spinelli am gegenüberliegenden Ufer in Kues. Hier nur als Aushilfe für die urlaubenden Kollegen. Die hiesige Wintertristesse macht der Kalabrese mit seinem sonnigen Gemüt schnell wett. Da ist es nur halb so schlimm, dass er die Speisekarte kaum besser als der Gast kennt. Mit Lachen und italienischer Improvisationskunst rettet er sich lässig drüber weg.

Preis-Leistung

Zwei Gänge inklusive Wasser, Wein und Kaffee für 25 Euro pro Nase, den Blick aufs Moselufer gibt's gratis: Wer will da meckern? Ein recht verlockendes Angebot für Vinophile sind die offenen 0,1-Kostproben ausgewählter großer Lagen/Jahre aus dem Weinspender.

Fazit

Hier sitzt sich's gern mal länger, am liebsten „all'italiana“, also Seit an Seit, um den Prachtblick auf die Promenade zu genießen. So geht Dolce Vita an der Mosel.

Adresse

Restaurant Riva
Gestade 3
54470 Bernkastel-Kues
Tel. 06531/971 68 50
Mail: riva-bernkastel@t-online.de

Di. bis So. 11.30-14.30 Uhr und 17.30-22.30 Uhr