Kommentar: Ohne Bäder gibt’s keine Schwimmer
Vor zwei Jahren schwappte das Thema Schwimmen in den Landtag. Der Innenausschuss beriet damals über einen Antrag der CDU: Es müsse das Ziel erreicht werden, dass jedes Kind bis zum sechsten Lebensjahr schwimmen kann. Der Antrag ging bei der Abstimmung unter. Innenminister Roger Lewentz betonte, dass Rheinland-Pfalz eine große Bäderdichte habe. Pia Schellhammer von den Grünen mahnte, man müsse dem Trend, dass immer weniger Kinder schwimmen können, etwas entgegensetzen.
Birgit Pielen zur politischen Debatte
Und Uwe Junge von der AfD forderte, für alle Kinder das Jugendschwimmabzeichen in Bronze bis zu einem Alter von zehn Jahren verpflichtend vorzuschreiben. Die Liberalen kritisierten daraufhin, er verwechsele die Zivilgesellschaft mit einem Kasernenhof. Kurzum: Dass der Schwimmunterricht baden geht, war vor zwei Jahren schon bekannt.
Aber: Es gibt kein Menschenrecht auf ein Schwimmbad, das mal eben um die Ecke liegt. Der Bäderbetrieb ist eine freiwillige Aufgabe der Städte und Gemeinden. Und die halten sich selbst finanziell nur knapp über Wasser. Trotzdem übernehmen sie die Bäder als öffentliche Daseinsvorsorge – und werden von der Welle der Energiekosten überrollt. Zwar wird der Betrieb eines öffentlichen Bades immer ein Zuschussgeschäft bleiben, aber die große Herausforderung wird sein, dieses Zuschussgeschäft auf ein erträgliches Maß zu mindern. Das wird nur mithilfe alternativer Energien gelingen. Seit einigen Jahren schon berät die Energieagentur Rheinland-Pfalz in dieser Frage – und das Land fördert die Maßnahmen. Erster Ansatzpunkt muss also die Infrastruktur sein: Ohne Schwimmbäder wird's keine Schwimmer geben, geschweige denn Schulschwimmen.