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Dreckenach/Malta

Europa-Serie: Keine Grenzen auf dem europäischen Arbeitsmarkt

Von Daniel Rühle
Katja Großmann arbeitet dort, wo andere Urlaub machen: auf Malta. Der 23-Jährigen gefällt der Job – und die Sonne.  Foto: Daniel Rühle
Katja Großmann arbeitet dort, wo andere Urlaub machen: auf Malta. Der 23-Jährigen gefällt der Job – und die Sonne. Foto: Daniel Rühle

Es ist 6.45 Uhr auf Malta. Die Sonne in der Balluta Bay ist bereits aufgegangen und taucht die eigentlich blaue See in ein sanftes Rot. Es riecht nach Meer. Die Stadt ist noch nicht richtig erwacht, die letzten Partygänger in Paceville treten so langsam ihren Heimweg an. Katja Großmann schleppt sich – noch ein wenig müde – zur Arbeit und passiert dabei unter anderem das Love-Monument in der Spinola Bay, die gelben Häuser aus Kalkstein, welche die Straßen von St. Julian’s säumen, und die ein oder andere streunende Katze.

Lesezeit: 3 Minuten
Seit Anfang März ist die 23-Jährige aus Dreckenach (Kreis Mayen-Koblenz) nun auf der Mittelmeerinsel am Rande der Europäischen Union und hat einen Job bei der Sprachschule Education First (EF) und viele neue Freunde aus aller Welt gefunden. Freunde wie ihre Mitbewohnerin Cristina aus Madrid oder ihre Kollegen Kenny aus Bulgarien ...
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Die Arbeitnehmerfreizügigkeit

Ein wichtiger Grundsatz des europäischen Gedankens ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit – was bedeutet, dass jeder EU-Bürger ungeachtet seines Wohnortes in einem anderen Mitgliedstaat der Union frei arbeiten darf. Gemeinsam mit der Niederlassungsfreiheit stellt sie eine besondere Form der Personenfreizügigkeit dar. Rechtlich basiert dieser Vorteil für Arbeitnehmer in der EU auf dem Vertrag für die Arbeitsweise der Europäischen Union und ist als eines der Grundrechte in der EU-Charta verankert. Der Zugang zur Beschäftigung, die Beschäftigung selbst, ihre Entlohnung sowie die

Arbeitsbedingungen sollen für alle EU-Bürger gleich sein – es darf keine unterschiedliche Behandlung oder Diskriminierung der Arbeitnehmer aufgrund der Nationalität geben. Im Zuge der EU-Osterweiterung im Jahre 2004 kam es jedoch zu vorübergehenden Einschränkungen der Freizügigkeit für Bürger der neuen osteuropäischen Mitgliedstaaten – Malta und Zypern waren davon ausgenommen. Lediglich Großbritannien, Irland und Schweden öffneten 2004 ihre Arbeitsmärkte komplett. Deutschland und die Mehrzahl der übrigen EU-Staaten lösten die Einschränkungen nach einer mehrjährigen Übergangszeit. Seit 2011 können auch Bürger der Beitrittsstaaten von 2004 in der Bundesrepublik frei arbeiten.

Education First

Education First (EF) ist ein internationales Unternehmen mit Sitz in Luzern in der Schweiz mit mehr als 40.000 Angestellten, das neben Sprachschulen in Dutzenden Ländern auch Sprachreisen und unterschiedlichste Aktivitäten anbietet. Um Sprachlehrer zu werden, sollte man Sprachen und Pädagogik studiert haben. Voraussetzungen, um „Residence Supervisor“ oder „Activity Leader“ zu werden, sind gute Englischkenntnisse sowie Kenntnisse in der Sprache der Schule sowie eine offene und kommunikative Persönlichkeit.

EF bietet auf Malta ausschließlich englische Sprachkurse an und verfügt über zwei Unterkünfte in der Balluta Bay und der St. George’s Bay. In Deutschland gibt es beispielsweise Büros in Düsseldorf, Frankfurt und Berlin. Weitere Infos unter www.ef.de

Das Abc zur Europawahl

Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung, kurz OLAF nach der französischen Bezeichnung Office Européen de Lutte Anti-Fraude, ist eine Behörde der Europäischen Kommission mit Sitz in Brüssel. Ihre Aufgabe ist die Bekämpfung von Betrug, Korruption und allen anderen rechtswidrigen Handlungen, durch welche die finanziellen Interessen der EU geschädigt werden. Das Amt ermittelt inner- und außerhalb der europäischen Behörden; es unterstützt, koordiniert und beobachtet die Tätigkeit nationaler Behörden in seinem Aufgabenbereich und konzipiert die Betrugsbekämpfung der Europäischen Union.

1999 entschlossen sich die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft, diese Agentur zu gründen, nachdem es zum Rücktritt einer kompletten Kommission gekommen war. In der vergangenen Legislaturperiode kam ein weiteres wichtiges Instrument dazu: die europäische Staatsanwaltschaft. Sie soll 2020 ihre Arbeit aufnehmen und in Luxemburg angesiedelt sein. Ihre mehr als 110 Anwälte werden Betrug zulasten der EU aufdecken und verfolgen.