Rheinland-Pfalz

„Layla“ spielen – oder nicht? So hält es die Region

Kiliani-Volksfest
Kein «Layla» auf dem Kiliani-Volksfest: Der Ballermann-Song wurde auf dem Fest verboten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA

Nachdem Volksfeste in Würzburg und Düsseldorf „Layla“ aus ihren Playlists gestrichen haben, sehen sich nun auch viele Veranstalter in der Region mit der Frage konfrontiert: den Partysong spielen oder nicht. Ein Stimmungsbild:

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1 Thomas Petzenhauser, Geschäftsführer des Veranstalters Petzi Group in Kruft (Kreis Mayen-Koblenz) und Vorstandsmitglied im Andernacher Verkehrs- und Verschönerungsverein (AVV), hält ein Verbot des Lieds für „total übertrieben“. Er sagt: „Was wir alles schon für Hits hatten – von ,Skandal im Sperrbezirk‘ bis zu ,Zehn nackte Friseusen‘ – wo fängt man da an und wo hört man auf? Man sollte die Leute einfach mal feiern lassen.“ Auf seinen Veranstaltungen, darunter auch das Fest der 1000 Lichter in den Andernacher Rheinanlagen, werde er „Layla“ jedenfalls nicht verbieten.

2 Gegen ein Verbot spricht sich derweil auch Andreas Schnorrenberger aus, der das Bad Kreuznacher Streetfood-Festival an diesem Wochenende organisiert. Die Debatte bezeichnet er als „Sommerlochthema. Das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen“, so Schnorrenberger. „Layla“ werde auf der kulinarischen Meile in Bad Kreuznach zwar nicht erklingen, „aber nur, weil es eine Familienveranstaltung ist. Ansonsten habe ich nichts gegen das Lied – im Gegenteil“.

3 Angekommen ist die Debatte auch bei der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft in Birken-Honigsessen (Kreis Altenkirchen), die am ersten Augustwochenende eines der größten Schützenfeste im Westerwald auf die Beine stellt. Auf RZ-Anfrage teilt Florian Jung, der Erste Brudermeister der Schützen, mit: „Wir als katholischer Verein werden das Lied nicht unterstützen.“ Einschränkend fügt er jedoch hinzu: „Für gewisse Dynamiken, die sich beim Fest ergeben, können wir keine Verantwortung übernehmen.“

4 Als „völlig unverständlich“ empfindet Jürgen Schug die Entscheidung mancher Volksfeste, „Layla“ auf die Tabuliste zu setzen. Er ist Organisator des Birkenfelder Kirmesparks. „Ich habe nicht nur kein Problem damit, wenn ,Layla‘ bei unserem Fest gespielt würde, sondern würde dann auch kräftig mitsingen“, sagt der frühere Profimusiker – einst Gitarrist der Begleitband von Grand-Prix-Siegerin Nicole. Er verstehe nicht, „warum sich die Leute jetzt so darüber aufregen. Solche Lieder hat es zu allen Zeiten gegeben“, sagt Schug und verweist etwa auf „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang.

5 Eberhard Pacak aus Eppenrod (Rhein-Lahn-Kreis), der die dortige Kult-Schlagernacht organisiert, kann die Kritik an „Layla“ zwar aus moralischer Sicht verstehen, hält die Aufregung jedoch für „schwer übertrieben“. Ein Verbot, so der Musikpromoter, führe lediglich dazu, dass ein Titel umso häufiger gehört werde – das sei bereits in den 80ern bei Falcos Hit „Jeanny“ so gewesen. Ob „Layla“ indes bei der Kult-Schlagernacht gespielt wird, „ist Sache des zuständigen DJs“.

6 Franz-Peter Dahl, Bürgermeister in Asbach (Kreis Neuwied), kann die Verbotshaltung bei gewissen Texten zwar verstehen, bei der dortigen Laurentius-Kirmes jedoch „entscheiden die Betreiber, was auf dem Gelände in den einzelnen Zelten und Buden gespielt wird“. Ein Verbot für „Layla“ sei nicht geplant. red