Asbach

Bürgermeisterwahl in Asbach: Kandidaten beziehen Stellung

Wer nimmt als Nachfolger von Lothar Röser auf dem Chefsessel im Asbacher Rathaus Platz? Das entscheidet sich am 24. September.  Foto: Michael Fenstermacher
Wer nimmt als Nachfolger von Lothar Röser auf dem Chefsessel im Asbacher Rathaus Platz? Das entscheidet sich am 24. September. Foto: Michael Fenstermacher

Dieser Wahlkampf ist kurz, aber intensiv: Es sind nur noch zwei Wochen, bis die Wahlberechtigten in der Verbandsgemeinde Asbach aufgefordert sind, ihren neuen Bürgermeister zu wählen. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als könnte der von der CDU unterstützte Bauamtsleiter Michael Christ allein auf dem Wahlzettel stehen. Aber durch die späte Bewerbung des unabhängigen Kandidaten Sebastian Lahr ist das Rennen noch einmal spannend geworden.

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Doch wofür stehen die beiden Kontrahenten inhaltlich? Das wollte die RZ von den Wahlkämpfern erfahren, die derzeit vor allem an den Wochenenden unermüdlich durch die Dörfer der VG touren. Wir haben sie deshab gebeten, zu fünf für die Entwicklung der Verbandsgemeinde wichtigen Themen Stellung zu beziehen. Eine von uns vorgegeben Maximallänge durften sie mit ihren Statements dabei nicht überschreiten. In der Zeit bis zum Wahltermin folgen ausführliche Vorstellungen der beiden Persönlichkeiten und ihrer inhaltlichen Prioritäten für die Verbandsgemeinde. mif

Die Fragen an die Kandidaten

Die beiden Kandidaten haben auf fünf Fragen der RZ geantwortet.

Jede Antwort durfte höchstens 500 Anschläge haben.

Michael Christ, unterstützt von der CDU

Mein Beitrag zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung: Wir haben in der VG 10 Hausärzte. Damit sie beim Eintritt in den Ruhestand ein Nachfolger finden und die Zulassung nicht verloren geht, müssen wir handeln. Folgende Gründe sind für junge Ärzte bei einer Praxisübernahme entscheidend: Arbeitszeiten, Umfang der Hausbesuche, finanzielle Aspekte, Bindungen durch Kredite, Verdienstmöglichkeiten, Anzahl der Wochenenddienste. Ich werde Grundlagen schaffen, um möglichen Nachfolgern eine individuelle Praxissituation zu bieten, die ihnen zusagt. Das kann in Form von Gebäuden, angestellten Ärzten für Wochenenddienste und Hausbesuche und Finanzierungsmodellen erfolgen.

Mein Konzept, um einer Verödung der Ortskerne entgegenzuwirken: Ich werde einen City-Manager beauftragen, vorhandene Immobilien an neue Nutzer zu vermitteln. Hier erfolgt ein aktives Zusammenführen von Immobiliensuchenden und potenziellen Leerständen. Für jede Immobilie gibt es den richtigen Nutzer, man muss ihn nur finden. Die Gemeinde Asbach hat bereits das Wallmeroder Modell eingeführt, dieses beruht auf finanziellen Anreizen. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben verschlingt ein älteres Gebäude bei der Sanierung viel Geld, sodass kleine finanzielle Anreize wenig helfen.

Meine Idee, um die regionale Identität in der Verbandsgemeinde Asbach zu stärken: Regionale Identität heißt Heimat, wir müssen Dinge definieren, die zeigen, wo unsere gemeinsamen Wurzeln liegen, das heißt, wo wir herkommen, und wer wir sind. Wer verspürt im Urlaub nicht ein Heimatgefühl, wenn er eine Dr.-Best-Zahnbürste sieht oder einer Wirtgenfräse begegnet? Um dieses Gefühl zu verstärken, sollten wir die Vermarktung einer regionalen Marke mit heimischen Produkten anbieten. Zudem könnte die VG einen Roman, der von der Landschaft und den Personen in der VG handelt, ausloben und veröffentlichen.

Mein Vorschlag, um Jugendlichen mehr Freizeitmöglichkeiten zu bieten: Für Jugendliche stellt sich die Frage der Mobilität, das heißt, wie oder mit wem komme ich wohin und auch wieder nach Hause. Hier werde ich das Anrufsammeltaxi sowie das Jugendtaxi auf alle Ortsgemeinden ausweiten. So könnten die Jugendlichen ihre Hin- und Rückfahrten individuell durchführen, das steigert das Freizeitangebot. Zu den vorhandenen Infrastruktureinrichtungen in der VG würde ich zusätzlich eine feste Busroute für alle Ortsgemeinden einrichten, um in die angrenzenden Schwimmbäder zu fahren.

So sorge ich mit dafür, dass das Straßennetz in der VG Asbach auf einem akzeptablen Niveau erhalten bleibt: Unser Straßennetz besteht aus Gemeinde-, Kreis- und Landesstraßen. Die Gemeindestraßen sind in der Regel in einem guten Zustand. Anders sieht es bei Kreis- und Landesstraßen aus. Deren Zustand ist sehr schlecht. Ich werde eine technische Bewertung der Kreis- und Landesstraßen vornehmen lassen, um den Kreis und das Land über die Haftungsfrage, nämlich die Verkehrssicherungspflicht, zu zwingen, Schäden kurzfristig zu beseitigen! Hier kommt mir meine Funktion als Fraktionsvorsitzender im Kreistag zugute.

Sebastian Lahr, unabhängig

Mein Beitrag zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung: Zunächst muss die VG Asbach attraktiv genug sein, damit sich Ärzte hier bei uns auf dem Land gerne niederlassen. Als VG-Bürgermeister würde ich eine aktive Mittlerrolle anstreben, um neue Ärzte bei der Praxisübernahme zu unterstützen. Dies halte ich für besonders wichtig, um die Praxislizenzen in unserer Gemeinde zu erhalten. Des Weiteren muss die ärztliche Nahversorgung gestärkt werden und weitere Lösungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung gefunden werden.

Mein Konzept, um einer Verödung der Ortskerne entgegenzuwirken: Die Innerortsentwicklung ist eines meiner Hauptziele. Ich bin der Meinung, dass wir uns auf unser „Dorfsein“ zurückbesinnen sollten. Durch eine gezielte, familienfreundliche Förderung von alter, regionaler Bausubstanz kann das „Wallmeroder Modell“ auf die gesamte VG ausgeweitet werden. Es gilt der Grundsatz: Innenentwicklung vor Außenentwicklung – denn das spart Geld, schont die Umwelt und wirkt dem Flächenverbrauch in unserer schönen Landschaft entgegen.

Meine Idee, um die regionale Identität in der Verbandsgemeinde Asbach zu stärken: Auch wenn es jedes Jahr weniger werden, gibt es in der VG noch verhältnismäßig viele Landwirte. Mein Herzensanliegen, was sowohl der Innerortsentwicklung als auch der Identitätsförderung zugutekommt, ist ein Gemeindemarkt, auf dem regionale landwirtschaftliche Produkte erzeugernah und zentral angeboten werden. Die Stärkung unserer Museen, wie zum Beispiel das Eisenbahnmuseum, ist ein weiterer Baustein. Gleichzeitig brauchen wir Wanderwege, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten, denn das fördert den Regionaltourismus.

Mein Vorschlag, um Jugendlichen mehr Freizeitmöglichkeiten zu bieten: Ich möchte gerne die Grundschulen in die Ferienfreizeitgestaltung einbeziehen. Wir brauchen attraktive Treff- und Spielpunkte für Kinder und Jugendliche – sie gehören in unsere Mitte und nicht an den Rand! Ich will den Runden Tisch der Vereine stärken, da diese oft erste Anlaufstelle für unsere Jugendlichen sind. Die aktive Förderung der Jugendgruppen verstehe ich als Grundlagenförderung, und die Jugendpflege gehört in die Hand der VG, um endlich Konstanz und Vertrauen zu schaffen.

So sorge ich mit dafür, dass das Straßennetz in der VG Asbach auf einem akzeptablen Niveau erhalten bleibt: Die Gemeinden in der VG sind unverschuldet. Das ist eine gute Voraussetzung für die Sanierung unserer Gemeindestraßen. Für die Landes- und Kreisstraßen hat das Land Rheinland-Pfalz in der neuen Legislaturperiode die Mittel für den Straßenbau deutlich erhöht. Auch wir im nördlichsten „Zipfel“ von Rheinland-Pfalz müssen als Gemeinde davon verstärkt profitieren. Als unabhängiger Kandidat strebe ich eine enge Kooperation mit dem Landrat, dem Wirtschaftsministerium und allen politischen Kräften an.

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