KOMMENTAR: Die Rückkehr der Kirchtürme
Es ist schon verwunderlich: Bei jeder zweiten politischen Fensterrede – gerade in der Nationalparkregion – ist zu hören, man müsse das Kirchturmdenken endlich überwinden und in größeren Maßstäben denken, um die Region nach vorne zu bringen. Jetzt geht es um das wahrscheinlich größte und hoffnungsvollste Projekt, das die abgelegene Region in der hintersten Ecke von Rheinland-Pfalz jemals auf den Weg gebracht hat – und plötzlich sind sie wieder da, die Kirchtürme.
Da wird genau nachgerechnet, wer was bezahlen muss. Da hat man Angst, dass hinterher auch andere Gemeinden, außerhalb des LAG-Gebiets, die jetzt nichts bezahlen, später vom Projekt profitieren (was im Übrigen bei fast jedem LAG-Förderprojekt der Fall ist). Und insgeheim will man im Nachbarlandkreis Wittlich offenbar den (deutlich kleiner gedachten) Bikepark am Erbeskopf gegen die kommende Konkurrenz in Stipshausen in Position bringen. Zusammenhalt sieht anders aus.
Einige Politiker und Verwaltungsspitzen sollten sich das Konzept (das sie ja im Regionalentwicklungs-verein mit beschlossen haben) nochmals gründlich anschauen. Dann werden sie erkennen, dass Bikeregion und Bikepark Idarkopf zwei paar Schuh sind. Aber das Eine macht ohne das Andere keinen Sinn. Von der weit über regionale Grenzen herausragenden Idee des attraktivsten Bikeparks in Deutschland würde ganz sicher nicht nur die VG Rhaunen profitieren. Welch riesiges Potenzial in diesem Projekt steckt, muss endlich in die Köpfe – zumindest der verantwortlichen Politiker.