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Blankenrath

Haus Eichen: Wie Ruhe wirken kann

Von Petra Mix
Haus Eichen, eine Einrichtung für Suchtkranke, in Blankenrath.
Haus Eichen, eine Einrichtung für Suchtkranke, in Blankenrath. Foto: Kevin Rühle

Der Waldweg zum Haus Eichen ist unbefestigt. Schotter, bisschen holprig. Wer bei der Anfahrt denkt, da kommt jetzt nichts mehr, ist richtig. Und überrascht. Später, auf dem Heimweg, drängt sich ein Gedanke auf. Passt irgendwie zum Thema: Menschen, die hierherkommen, haben einen extrem steinigen Weg hinter und oft auch noch vor sich. Alkohol, Drogen aller Art, eine Mischung aus beidem, immer öfter auch Internet- und Spielsucht treiben Menschen an den Rand der Gesellschaft. Kein Job, kein Geld, hohe Schulden, die falschen Freunde, kaum Kontakt zur Familie, keine Wohnung mehr. Haus Eichen, eine Einrichtung der Kontext gGmbH mit dem Landesamt für Soziales als Leistungsträger, ist Anlaufstelle für Menschen, die eine stationäre Entgiftung (meist auf der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie in Krankenhäusern) hinter sich haben, und die ihre bestehende oder drohende Wohnungslosigkeit und Suchtproblematik überwinden wollen. Hier gibt es Hilfe, offene Ohren für die im Durchschnitt 16 Klienten. Gespräche sind enorm wichtig. „Die untereinander noch viel mehr als die mit uns“, wird Pädagoge Gabriel Blass später sagen. Der 28-jährige aus Daun leitet die Einrichtung für suchtkranke Wohnungslose und von der Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen aus Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Diplompädagogin Maria Benker.

Lesezeit: 6 Minuten
An einem idyllischen, sehr ruhigen Ort im Wald liegt das Anwesen, teils Fachwerk, in der Spätsommersonne. Ein Bach plätschert im Hintergrund. Gepflegte Grünanlagen. Wald soweit das Auge reicht. Das Navigationsgerät im Auto funktioniert hier nicht. Da muss der innere Kompass herhalten. Handyempfang gibt es nur an ausgewählten Stellen. Absicht? Letzteres ...
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Mehr Männer als Frauen gehören zum Klientel

Was ist das Hauptziel in Haus Eichen?

Die Klienten, die suchtkrank und wohnungslos oder von der Wohnungslosigkeit bedroht sind, möglichst in adäquate oder ambulante Einrichtungen der Suchthilfe zu vermitteln. Im Berichtszeitraum 2016 wurde im Haus Eichen 127 Klienten aufgenommen. In eine adäquate Anschlussmaßnahme wurden 74 Prozent vermittelt.

Wie lang müssen Klienten warten? Die Wartezeit bis zur Aufnahme – gemessen wird der Zeitraum zwischen Erstkontakt und Aufnahme – liegt bei 61,4 Prozent der Klienten mit 1 bis 7, bei 27,6 Prozent der Klienten mit 8 bis 14 Tagen.

Wer vermittelt die Klienten?

In der Regel sind es die Sozialdienste der Entgiftungsstationen der Kliniken (59,1 Prozent). Immer mehr Klienten melden sich aus eigener Initiative (16,5 Prozent).

Wie hoch ist der Anteil von Frauen und Männern?

87,4 Prozent Männer und 12,4 Prozent Frauen waren 2016 im Haus Eichen.

Wie ist das Durchschnittsalter?

Zwischen 30 und 40 Jahren.

Fest am 11. September

Zu einem Sommerfest lädt das Team des Hauses Eichen, Mühlenweg Blankenrath, für Sonntag, 10. September, ein. Von 11 bis 17 Uhr gibt es Gegrilltes, Getränke, Kaffee, Kuchen, aber vor allem die Gelegenheit, mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen.

Es gibt auch einen Basar mit handgearbeiteten Werkstücken, die die Klienten in der Ergotherapie, einem Bestandteil des Stabilisierungsprogramms der Einrichtung, hergestellt haben. Für sie ist es ein Zeichen der Wertschätzung, wenn ihre Arbeit auf diesem Weg beachtet wird.
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