Zuflucht: Präsident Putin bietet Snowden Asyl an

Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin hat dem früheren US-Agenten Edward Snowden angeboten, in Russland zu bleiben. „Wenn er hier bleiben will, gibt es dafür eine Bedingung. Er muss seine Arbeit einstellen, die darauf ausgerichtet ist, den Amerikanern Schaden zuzufügen“, sagte Putin.

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Von unserer Moskauer Korrespondentin Doris Heimann

„So merkwürdig sich das aus meinem Mund anhören mag.“ Snowden hat inzwischen einen Asylantrag in Russland gestellt. Der ehemalige technische Mitarbeiter der US-Geheimdienste CIA und NSA, der mit seinen Enthüllungen weltweite Schockwellen ausgelöst hatte, war vor einer Woche von China aus nach Moskau gereist.

Von dort wollte er sich nach Ecuador absetzen, wo er politisches Asyl beantragt hatte. Doch nach Snowdens Ankunft auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo erklärten die USA seinen Reisepass für ungültig. Seitdem sitzt er in Moskau fest – angeblich soll er sich im Transitbereich des Flughafens aufhalten. Sicherheitsexperten in Moskau gehen aber davon aus, dass Snowden von russischen Geheimdienstmitarbeitern an einen unbekannten Ort gebracht wurde und dort verhört wird.

Putin dementierte das: „Snowden ist kein russischer Agent, er arbeitet auch nicht mit Russland zusammen und die russischen Geheimdienste nicht mit ihm. In dieser Hinsicht ist er ein freier Mensch.“

„Er muss seine Arbeit einstellen,

die darauf ausgerichtet ist,

den Amerikanern Schaden zuzufügen.“

Wladimir Putin


Russland werde auch nie jemanden ausliefern. In der Vergangenheit habe man allenfalls einen Austausch praktiziert, bei dem in Russland verurteilte Spione gegen russische Auslandsagenten ausgetauscht wurden. Snowden hatte gehofft, in Ecuador Zuflucht zu finden.

Diese Option hatte ihm der Wikileaks-Gründer Julian Assange vermittelt, der in Schweden per Haftbefehl gesucht wird und sich seit einem Jahr in der ecuadorianischen Botschaft in London aufhält. Doch Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte nach einem Gespräch mit US-Vizepräsident Joe Biden einen Rückzieher gemacht und erklärt, die Angelegenheit liege „in den Händen Russlands“.

Laut amerikanischen Medien soll der Ex-Agent Asylanträge für 15 Länder gestellt und diese russischen Beamten in der Transitzone überreicht haben.