Rhein-Hunsrück: Kreis hat nur noch zwei Abgeordnete

Rhein-Hunsrück- Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist künftig nur noch mit zwei Abgeordneten im Mainzer Landtag vertreten: Thomas Auler von der FDP hat es nicht geschafft.

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Rhein-Hunsrück- Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist künftig nur noch mit zwei Abgeordneten im Mainzer Landtag vertreten: Thomas Auler von der FDP hat es nicht geschafft. Seine Partei scheiterte deutlich an der 5-Prozent-Hürde. Sieger im Wahlkreis 16 wurde einmal mehr CDU-Kandidat Hans-Josef Bracht, der mit 42,3 Prozent der Erststimmen SPD-Bewerber Joachim Mertes hinter sich ließ, der auf 35,6 Prozent kam.

Bracht freute sich, dass er zum vierten Mal hintereinander den Wahlkreis gewonnen hat, und zwar mit großem Abstand. Obwohl das Wahlziel, stärkste Partei zu werden und die Regierung zu bilden, nicht erreicht wurde, sieht Bracht für die CDU viel Licht am Wahlhimmel. „Bei dem mächtigen Gegenwind haben wir ein gutes Ergebnis erzielt.“ Die CDU werde mit Julia Klöckner an der Spitze eine starke Opposition sein, versprach Bracht. Er bedauert, dass die FDP aus dem Landtag geflogen ist.

Mertes kommentierte seine Niederlage: „Wenn die Braut Nein sagt, sagt sie Nein.“ Zum Gesamtergebnis sagte der amtierende und wohl auch nächste Landtagspräsident: „10 Prozent Verlust sind ernüchternd, aber wir haben eine strategische Mehrheit, um mit den Grünen regieren zu können und den Ministerpräsidenten zu stellen.“ Zurückblickend räumte Mertes auch ein, dass die absolute Mehrheit nicht immer günstig für seine Partei gewesen sei: „Manchmal haben ein Blick oder ein Urteil gefehlt, die uns möglicherweise vor Fehlern bewahrt hätten.“

Bei der Landtagswahl die meisten Stimmen hinzugewonnen haben auch kreisweit Bündnis 90/Die Grünen. Kreisvorsitzende Siegrid Braun (Mengerschied) war bei der Wahlparty ihrer Partei in Mainz überwältigt von dem Ergebnis: „Ich habe ja mit einem zweistelligen Ergebnis gerechnet, aber dass es so deutlich ausfällt, habe ich mir nicht erträumt.“ Das gute Ergebnis sei aber auch Verpflichtung: „Die Arbeit beginnt morgen“, so Braun. Ob die Ereignisse in Japan den Grünen „Rückenwind“ gegeben hätten, beantwortete die Kreisvorsitzende wie folgt: „Das Thema Anti-Atom ist bei den Leuten wohl durch die Katastrophe noch präsenter geworden. Unsere Partei kämpft seit Jahren gegen Kernkraftwerke, nur jetzt ist das Thema wohl viel realer begriffen worden.“ Sie selbst wird der Kommunalpolitik im Kreis erhalten bleiben. Erst ab einem Landesergebnis von 20 Prozent wäre sie über die Landesliste in den Landtag eingezogen.

Und offenbar habe Rainer Brüderle der FDP einen schlechten Dienst erwiesen, spielte die Grüne auf die jüngsten Äußerungen des Bundeswirtschaftsministers an. Für ihren Kreistagskollegen Thomas Auler tue es ihr leid: „Ich mag ihn persönlich gern.“

Der zeigte sich sehr enttäuscht. „Damit habe ich nicht gerechnet“, machte Thomas Auler (Riesweiler) aus seinem Herzen keine Mördergrube. Eine volle Wahlperiode lang saß Auler für die FDP im Landtag. Am 16. Januar 2006, kurz vor der Landtagswahl, rückte er ins Mainzer Parlament nach. „Etwas mehr als 5 Prozent“ hat er erwartet. Einen Plan B, wie es jetzt beruflich weitergeht, hat er nicht. Aber als Polizeibeamter ist er in der glücklichen Lage, sofort Fuß zu fassen. „Eine Wahlperiode lang hat mein Beamtenmandat lediglich geruht.“

Für die Wahlniederlage macht Auler die Fokussierung auf das Thema Kernenergie nach der Atomkatastrophe in Japan verantwortlich. „Daher ist es uns nicht gelungen, unser Wahlprogramm, vor allem das Thema Bildung, an den Bürger zu transportieren.“Aber aus Frust den Bettel hinwerfen – das kommt für Auler nicht infrage. Er möchte seine vielfältige kommunalpolitische Arbeit fortführen und außerparlamentarisch FDP-Landespolitik machen. Denn: „Nach der Wahl ist vor der Wahl.“

Exakt diesen Spruch hatte auch Margarete Skupin von den Linken auf den Lippen. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte sie. „Ich habe damit gerechnet, dass es knapp werden wird. Aber dass es so deutlich nicht klappt, das hätte ich nicht gedacht.“

Von unseren Redakteuren Wolfgang Wendling und Thomas Torkler