Joachim Gauck: Ein bewegtes Leben

Joachim Gauck wird 1940 in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Nach dem Abitur studiert er Theologie. Von 1965 bis 1990 steht er im Dienst der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und arbeitet viele Jahre als Pastor.

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Schon als Jugendlicher tritt Joachim Gauck in Opposition zur Diktatur in der DDR. 1989 gehört er zu den Mitbegründern des Neuen Forums und wird in Rostock dessen Sprecher. Gauck ist vor allem Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur. Er leitet die wöchentlichen Friedensgebete, aus denen die Protestdemonstrationen hervorgehen. Im März 1990 zieht er als Abgeordneter der Bürgerbewegungen, die sich im Bündnis 90 zusammengeschlossen haben, in die zum ersten Mal frei gewählte Volkskammer ein. Anschließend wird er zum Vorsitzenden des parlamentarischen Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit gewählt. Von 1991 bis 2000 ist Gauck Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Von 2001 bis 2004 ist er deutsches Mitglied des Verwaltungsrates der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Wien. 2003 wird er Bundesvorsitzender der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“.

Nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff im Februar 2012 wird Gauck einen Monat später von der Bundesversammlung zum elften Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Gauck sieht die Bundesrepublik als „das beste Deutschland, das wir jemals hatten“. Er entscheidet sich allerdings gegen eine zweite Amtszeit als Bundespräsident und wird im März 2017 aus dem Amt verabschiedet.

Für sein Wirken ist er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, darunter die Theodor-Heuss-Medaille, der Geschwister-Scholl-Preis, der Europäische Menschenrechtspreis und der Ludwig-Börne-Preis. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Rostock, Jena, Augsburg, der National University of Ireland/Galway, der Hebrew University of Jerusalem, der Université Paris-Sorbonne sowie der Maastricht University.