Gewürzketchup, kalte Dosennudeln und ganz viel Bier – Rock am Ring kulinarisch
Von Sarah Kern
„Gewürzketchup, der ist universell einsetzbar“, sagt Yannik (21) und hat damit das Festival-Lebensmittel gekürt, das ihn vier Tage lang nährt. „Den schmier ich mir auf die Toastbrotscheiben – klatsch – das passt dann schon.“ Der Fußballer aus Frankfurt ist tief gebräunt und gut gebaut. Er sitzt inmitten von Chaos. Seine Augen leuchten glücklich und unendlich zufrieden. Um ihn herum sitzen seine Kumpels. Blasswangige Jungs. Auf dem sandigen Boden zwischen Mülltüten, einem Meer aus Bierdosen und leeren Asiasnack-Nudelpackungen schläft jemand seinen Rausch aus. Nur blasse Beine gucken unter dem Campingtisch hervor. In der Ferne wummern Bässe.
Aus einem Zelt krabbelt Tanja (25) aus Friedberg bei Frankfurt. „Ich hab' da so ein Ritual, für jeden Festivaltag hab ich mir ein Päckchen Kakao mitgebracht, das trink ich morgens nach dem Aufstehen. Insgesamt sind es sechs Päckchen“, erzählt Tanja. „Das ist mir sehr wichtig.“ Fußballer Yannik schaltet sich dazu: „Die Nachbarn spielen morgens zum Aufstehen immer den Kakao-Song aus “Spongebob„ – davon werden dann alle wach.“ Philip, der blasseste und schmalste aus der Runde – gut gelaunt und panisch, dass ihm sein Arbeitgeber nach dem Festival kündigen wird, wenn Bilder von ihm veröffentlicht werden, steht total auf Milchbrötchen. „In Kombination mit Bier sind die einfach geil.“
„Gewürzketchup, der ist universell einsetzbar“, sagt Yannik (21)
Sarah Kern
Chaos auf dem Campingtisch. Immerhin gibt's einen Kocher und einen Topf!
Sarah Kern
Irgendjemand pennt dahinter im Müll.
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Toast – gaaaanz wichtig – und der Ketchup – noch wichtiger!
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Ahja! Yannik zaubert dann noch eine Kiste mit Lebensmittel raus – „aber die brauchen wir eigentlich nicht.“
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Philipp – mit seinen Milchbrötchen und ganz klar – Bier.
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Tanjas Ritual – jeden Morgen ein Päckchen Kakao.
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Das Zeug heißt Apfelstrudel und schmeckt – geil!
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Die Bierfichte.
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Anja und die Bierfichte.
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Kalte Dosennudeln für 85 Cent vom Penny. Lecker!
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Die Abiturienten aus Andernach im rosa-Rausch.
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Ordnung im roas Mädchenzelt! Hier werden die Lebensmittel aufbewahrt.
Sarah Kern
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Von links: Lara, Sabrina, Sarah und Maren mit ihrem Hello Kitty-Geschirr.
Sarah Kern
An einem Nachbarzelt gibt es eine andere, ungewöhnliche Kombination: einen Weihnachtsbaum mit Bierdosen anstatt Kugeln. „Bierfichte!“, erklärt Anja (26) aus Berlin. Und die Bierfichte ist hier Programm. „Wir ernähren uns fast auschließlich von Flüssignahrung – hier sind Schnapsgläser, den Apfelstrudel müsst ihr unbedingt trinken.“ Apfelstrudel? Trinken? Der Apfelstrudel, ein Schnaps – extrem lecker! – entpuppt sich als Berliner Spezialität – die Gruppe kommt aus Berlin. Ronny (25) platziert Suppennudeln in Dosen im trockenen Gras zum Fotografieren. „Wir haben keinen Gaskocher, wir kochen hier nix, wir essen die Nudeln kalt“, erklärt Anja. Zu Hause hat Anja verschiedene Discounter-Dosen getestet und sich am Ende für die 85-Cent-Dose von Penny entschieden. „Die schmecken wirklich auch kalt!“, sagt sie und lacht. „Und Rührei, als Fertig-Rührei, das gibts zum Frühstück.“
In Mitten der graugrünen Chaos-Zeltwüste mit den harten wummernden Bässen leuchtet ein pinkes Mädchenzelt. Es gehört Lara (18) aus Andernach. Sie ist mit ihren Abi-Freunden seit Freitag am Ring. In Laras pinkem Zelt werden die Lebensmittel der Teenies aufbewahrt. Kein Müll ist weit und breit zu sehen. Freundliche und saubere Gesichter (gerade letzteres ist hier nicht unbedingt selbstverständlich). Super ordentlich stapelt sich alles in blauen Kisten. Und die Mädels aus der Runde essen von Hello-Kitty-Geschirr mit rosafarbenen Messern und Gabeln. „Wir haben den Klassiker Ravioli dabei, vier Gaskocher, drei Grills, jede Menge Steaks und Milchbrötchen, die gibt's zum Frühstück mit 'nem Steak.“
