Festival in Mendig: Rock am Ring soll Region 2,8 Millionen Euro bringen
Von unserer Reporterin Agatha Mazur
In der Region und in der Verbandsgemeinde Mendig wird laut Repucom vor allem der Einzelhandel profitieren, neben Tankstellen, der Gastronomie und der Hotellerie. Bereits jetzt sind laut Lempertz die Zimmer in der Verbandsgemeinde Mendig ausgebucht. Und auch in Mayen, in Andernach, auf dem Maifeld, in der Pellenz und bis in die Vordereifel kaum noch ein freies Bett zu bekommen. Mittlerweile würden Anfragen in andere Verbandsgemeinden und bis nach Koblenz weitergeleitet. Das bringt auch neue Beschäftigungsverhältnisse mit sich: Rechnerisch 18 Vollzeitstellen werden laut Studie durch das Festival geschaffen.
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„Jetzt haben wir es schwarz auf weiß“, freut sich Lempertz über diese gute Nachricht. „Es war für uns eine spannende Frage: Was haben wir von so einem Festival?“ Die Wirtschaftskraft, die davon ausgeht, tue der Region gut, sagt der VG-Bürgermeister. Darüber hinaus helfe sie, die „merkbar nachteiligen Effekte der Konversion“ nach dem Abzug der Bundeswehr vom Flugplatz aufzufangen und die Region insgesamt zu stärken.
Aber die Region soll nicht nur ökonomisch von der dreitägigen Konzertveranstaltung profitieren, sondern auch ideell: Schon jetzt interessieren sich durch die mediale Aufmerksamkeit für Rock am Ring viel mehr Menschen für das Laacher-See-Land, bekannte Jörg Lempertz. Dieses Interesse zu halten und aus Besuchern (möglichst zahlungskräftige) Touristen zu machen, ist das Ziel: Zu diesem Zweck wird es einen Touristik-Stand auf dem Festivalgelände geben, wo sich Mendig und Umgebung als „Abenteuerregion“ präsentieren werden.
Und wenn die Nachbarstädte schon etwas von der Strahlkraft dieser Veranstaltung abbekommen, dann wollen sie ihrerseits auch etwas geben: Die Oberbürgermeister von Mayen und Andernach, Wolfgang Treis und Achim Hütten, unterzeichneten zu diesem Zweck gemeinsam mit VG-Bürgermeister Jörg Lempertz und Mendigs Stadtbürgermeister Hans-Peter Ammel eine Kooperationsvereinbarung, die bei Rock am Ring wie auch bei zukünftigen Großveranstaltungen greifen soll.
„Wir möchten nicht gegen, sondern miteinander arbeiten“, bekräftigte Andernachs OB Achim Hütten und erklärte, wie die Kooperation funktionieren soll: „Wir tauschen Wissen, Material und Menschen aus.“ Vor allem Arbeitskräfte wie Mitarbeiter der Straßenreinigung und des Ordnungsamts werden Anfang Juni in Mendig aushelfen. Im Gegenzug für die Hilfe werden sich Andernach und Mayen auf dem Festivalstand vermarkten. Wirtschaftlich profitieren sie bereits jetzt schon durch sehr gute Übernachtungszahlen.
Der Veranstalter von Rock am Ring, Marek Lieberberg, zeigt sich „überwältigt“ von der Unterstützung. Die Organisatoren könnten nicht auf die Hilfe verzichten. Allerdings, betont Lieberberg, wolle er nicht, dass „der Eindruck entsteht, wir würden unseren Verpflichtungen, was beispielsweise die Reinigung betrifft, nicht nachkommen“. Er verwies darauf, dass alleine die sanitären Einrichtungen und der Wasserkreislauf, der installiert werden muss, eine Million Euro kosten werden, abgesehen von den täglichen Reinigungen des Geländes. Bei einem solchen Aufwand ist Lieberberg aber dankbar für jede Unterstützung. Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis sieht die Vereinbarung zwischen den Städten auch ein Stück weit als Gegenentwurf zur Globalisierung: „Wir müssen auf engem Raum zeigen, dass wir zusammengehören.“ Der Kooperationsvertrag gilt zunächst für ein Jahr, verlängert sich dann aber automatisch. Die Unterstützung soll gegenseitig für alle Großveranstaltungen in der Region gelten: „Das ist keine Einbahnstraße“, betont Jörg Lempertz.
Essen und Hotels lassen Kassen klingeln
Die Verbandsgemeinde Mendig erwartet durch das Festival Rock am Ring eine Wertschöpfung von 2,8 Millionen Euro. Darunter fallen Ausgaben der Besucher für Verpflegung, Anreise und Übernachtungen sowie verschiedene Dienstleistungen. Durch diese Umsätze und auch durch die sich daraus ergebenden Arbeitsverhältnisse fallen in der Verbandsgemeinde Mendig voraussichtlich Steuern in Höhe von 600 000 Euro an. Rheinland-Pfalz kann laut der Prognose der Beratungsfirma Repucom Umsätze von 8 Millionen Euro erwarten, davon werden die Besucher schätzungsweise 4,2 Millionen Euro außerhalb des Festivalgeländes ausgeben. aga