Hannover

Der neue Personalausweis spart Personal

Der neue Personalausweis spart Personal
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hält auf der CeBIT in Hannover seinen neuen Personalausweis. Foto: dpa

Der neue Personalausweis gewinnt neue Funktionen und findet immer weitere Verbreitung: Erstmals wurde in dieser Woche das Ausweisdokument mitsamt seinen digitalen Informationen dazu verwendet, auf einer großen Veranstaltung gezielt Besucher zuzulassen: Wer zur Cebit mit dem „neuen Perso“ anreiste, durfte kostenlos aufs Gelände. Regulär kostet der Zugang in Hannover 39 Euro.

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Von der Cebit berichtet unser Redakteur Marcus Schwarze

Hannover – Der neue Personalausweis gewinnt neue Funktionen und findet immer weitere Verbreitung:

Erstmals wurde in dieser Woche das Ausweisdokument mitsamt seinen digitalen Informationen dazu verwendet, auf einer großen Veranstaltung gezielt Besucher zuzulassen: Wer zur Cebit mit dem „neuen Perso“ anreiste, durfte kostenlos aufs Gelände. Regulär kostet der Zugang in Hannover 39 Euro.

Tatsächlich nutzten gerade einmal 110 Besucher am ersten Vormittag der Veranstaltung den neuen Personalausweis als kostenfreien Zugang. Doch es handelte sich um den ersten großen Praxistest für das neue Dokument. Dazu zählte am Mittag, nach gewissen Verzögerungen wegen der Kapriolen um Verteidigungsminister zu Guttenberg, auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Er nutzte seinen eigenen neuen Personalausweis am Dienstag demonstrativ dazu, sich ein Cebit-Eintrittsticket ausdrucken zu lassen.

Nach Angaben de Maizières liegen den Behörden derzeit rund 30 000 Anträge für den neuen Personalausweis vor. Er sprach in Bezug auf die Nachfrage von einem „ganz normalen Vorgang“. Derzeit befinden sich laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) 2,3 Millionen neue Personalausweise im Umlauf, etwa die Hälfte davon mit freigeschalteter Funktionalität zur elektronischen Identifikation, wie sie zum Cebit-Besuch mit dem Ausweis notwendig ist.

Der elektronische Personalausweis hat Scheckkartenformat und eine Reihe von Zusatzfunktionen. In einem Chip der Plastikkarte sind das Foto und – wenn gewünscht – auch zwei Fingerabdrücke des Besitzers hinterlegt. Außerdem macht er es möglich, sich im Internet auszuweisen, mit der sogenannten eID-Funktion (elektronische Identität). Konkrete Anwendungen dafür gibt es allerdings bisher nicht. De Maizière ermunterte die Branche, entsprechende Anwendungen herzustellen. Auf Großveranstaltungen wird es mithilfe des „Persos“ künftig einfacher, zentrale Zugangssysteme ohne großen Personaleinsatz einzurichten: Besucher registrieren sich bereits vorher per Internet und gelangen dann mithilfe von Lesegeräten schneller als sonst aufs Gelände. Ähnliche Systeme, allerdings in Eigenregie und auf eigener Kartenbasis betrieben, hatten beim Nürburgring hohe Investitionskosten verursacht. Mit dem neuen Ausweis können künftig Verträge, Anträge und Urkunden online mit einer einzigen digitalen Unterschrift unterzeichnet werden. Neben einem Computer ist dafür ein Lesegerät mit Signaturfunktion nötig. Das kann allerdings nicht jedes gängige Lesegerät, es muss eines mit Komfortfunktion sein. Zudem muss man die Signatur jährlich anmieten, was mit Kosten verbunden ist. Für Sicherheit sorgt eine sechsstellige Geheimnummer.

Fachleute halten die für den Personalausweis eingerichtete Infrastruktur durchaus für gelungen: „Mit gewissen Einschränkungen zwar, aber überwiegend ist der neue Personalausweis ein Segen“, sagte Jürgen Kuri, stellvertretender Chefredakteur der Computerzeitschrift „c't“. So wird bei jedem Einlesen des „Persos“ am Lesegerät angezeigt, welche Daten übertragen werden sollen. Die Software im Ausweis selbst überprüft dabei dank seiner eingebauten Chiptechnik sowohl das Lesegerät als auch den Veranstalter, der das Lesegerät aufgestellt hat: Fürs Lesegerät muss täglich online eine neue Zertifizierung angefordert werden, sonst wird es unbrauchbar.