Bunt, bunter, Bundesliga: Der Ball rollt wieder

Pappkameraden und Führungsfiguren: Ab heute kommt wieder Leben in die Fußball-Bundeliga - die Rückrunde wird mit der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München eröffnet.
Pappkameraden und Führungsfiguren: Ab heute kommt wieder Leben in die Fußball-Bundeliga - die Rückrunde wird mit der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München eröffnet. Foto: Fotolia

Endlich rollt der Ball wieder. Vorbei die Zeit, in der man mit dem abgestürzten Ex-Torjäger Ailton im RTL-Dschungelcamp die Fußball-freien Stunden totschlagen muss. Vor dem Rückrundenstart am Wochenende hier nun kurz zusammengefasst das Wichtigste von den 18 Bundesligisten – um einigermaßen auf dem Stand zu sein.

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Endlich rollt der Ball wieder. Vorbei die Zeit, in der man mit dem abgestürzten Ex-Torjäger Ailton im RTL-Dschungelcamp die Fußball-freien Stunden totschlagen muss. Vor dem Rückrundenstart am Wochenende hier nun kurz zusammengefasst das Wichtigste von den 18 Bundesligisten – um einigermaßen auf dem Stand zu sein.

Bayern München: Der Rekordmeister weiß vor lauter Kraft nicht wohin. Bastian Schweinsteiger wieder fit, Arjen Robben brav, Boss Uli Hoeneß im besten Rentenalter – was will man mehr? Ganz einfach: Meisterschale, DFB-Pokal und Champions-League-Trophäe. Wenn Letzteres nicht klappt, ist sowieso (fast) alles für die Katz.

Borussia Dortmund: Zumindest in zwei Wettbewerben will der BVB dem FCB dazwischenfunken. Aber der Meister – in der Königsklasse raus – bleibt bescheiden. „Wir sind im internationalen Geschäft ungeschlagen“, witzelte Trainer Jürgen Klopp nach Testspielsiegen gegen einen belgischen Erst- und einen spanischen Zweitligisten.

FC Schalke 04: Gibt es Konstanz in Königsblau? Wahre Fußballfeste wechselten sich in der Hinrunde mit dürftigen Darbietungen ab. Jetzt fehlt auf absehbare Zeit auch noch Agressiv-Leader und -Treter Jermaine Jones. Prognose: Europa ja, Schale nein, Star Raul bleibt.

Borussia Mönchengladbach: Der Letzte macht das Licht aus, könnte man befürchten. Marco Reus nach der Saison zu Dortmund, Roman Neustädter zu Schalke, wer geht noch? Die „Fohlen“ nehmen Reißaus – das gefährdet eine bis dato außerordentlich gelungene Saison.

Werder Bremen: Hier mal ein geschmeidiges 5:3, dort ein lächerliches 0:5. Werder bleibt konstant inkonstant. Nur den Trainer kann nichts erschüttern: Thomas Schaaf guckt sich das bunte Treiben so interessiert an, als schaue er in ein erloschenes Kaminfeuer. Immer noch hängt in Bremen viel (zu viel) von Torjäger Claudio Pizarro ab.

Bayer Leverkusen: Trainer Robin Dutt soll zeigen, was er wirklich drauf hat. „Er muss wieder von seiner Arbeit überzeugt sein“, sagt Sportchef Rudi Völler. Schwer genug nach dieser holprigen Hinrunde. Ab-und-zu-Stammspieler Michael Ballack hat gegenüber seinem Trainer einen klaren Vorteil: Er darf bis zum Sommer bleiben.

Hannover 96: Auch in Niedersachsen haben sie sich längst nicht mehr alle lieb. Klubchef Martin Kind holte ungezwungen zum Rundumschlag aus. Stürmer Didier Ya Konan sei zu „bequem“. Manager Jörg Schmadtke hätte bei Transfers „früher aufstehen“ sollen. Ob sich der Tabellenvierte der Vorsaison da nicht selbst in die Krise redet?

VfB Stuttgart: Stürmer Cacau schmollt mal wieder. Wie konnte man auch nur mit Wolfsburgs Srdjan Lakic verhandeln? Trainer Bruno Labbadia und Manager Fredi Bobic krempeln weiter fleißig die Schwaben um. Der VfB – noch so ein Überraschungsei der Liga.

1899 Hoffenheim: Die ohnehin großen Sorgenfalten auf Holger Stanislawskis Stirn werden langsam zu Sorgenfurchen. Der Coach sucht händeringend nach Innenverteidigern. Die Zeiten schneller Zukäufe sind eben vorbei. Einen prominenten Zugang gibt es dennoch: Ex-Weltfußballerin Birgit Prinz. Die Diplom-Psychologin hospitiert bei der TSG.

1. FC Köln: Poldi, nix als Poldi. Bleibt er, oder geht der torgefährlichste Sohn der Stadt? Der FC – übrigens noch auf der Suche nach einem neuen Präsidium – weiß erst, wohin die Reise geht, wenn es Lukas Podolski endlich weiß. Und das kann dauern.

Hertha BSC Berlin: Im selbst inszenierten Wintertheater gibt es einen neuen Hauptdarsteller: Trainer Michael Skibbe. Sonst eher dröge, gibt der sich äußerst locker. „Es müssen keine großen Sprünge sein, es müssen gute Sprünge sein.“ Sollten die Sprünge nach hinten gehen, ist Skibbe weg. Hat er selbst versprochen.

VfL Wolfsburg: Felix Magath könnte glatt als Frau durchgehen bei dem Einkaufsverhalten. Nicht weniger als 29 Millionen Euro für acht neue Spieler – damit hat er an seinem eigenen Rekord gekratzt: 2009/2010 brachte es Magath bei Schalke auf neun Wintertransfers. Der Wolfsburger Gemischtwarenladen bleibt die Wundertüte der Liga.

Hamburger SV: Coach Thorsten Fink hat den HSV zum Mittelmaß gemacht. Was andere den Job kosten würde, wird ihm hoch angerechnet. Und Fink will noch mehr: „gleich Dortmund schlagen.“ Diesen Vorsatz hatte auch Vorgänger Michael Oenning. Sechs sieglose Spiele später war er dann weg vom Fenster.

FSV Mainz 05: Stürmer Adam Szalai ist wieder da und nährt die Hoffnungen der Mainzer auf mehr Durchschlagskraft in der Offensive. Gieriger, fanatischer, selbstbewusster soll das Team von Thomas Tuchel auftreten. Eben wie Mainz 05. Der obligatorische Sieg gegen die Bayern ist im Übrigen schon eingeplant.

1. FC Nürnberg: Passend zur von Verletzungen geprägten Hinrunde hat der „Club“ zwei Spieler verpflichtet, die prompt ausfallen: Hanno Balitsch (vorher Leverkusen) und Omar Gonzalez vom Beckham-Klub Los Angeles Galaxy. So was nennt man Transferglück.

1. FC Kaiserslautern: Reichen Kämpfen und Kratzen für die Erste Liga? Ein bisschen Torgefahr wäre nicht schlecht. Drei neue Angreifer verstärken die schwächste Offensive der Liga. Aber, so Trainer Marco Kurz, „wir müssen das als Gruppe richten“. Und im schlimmsten Fall muss eben die Frankfurter Eintracht in den Relegationsspielen geschlagen werden.

FC Augsburg: Siehe Kaiserslautern. Gute Stimmung und Zusammenhalt sind aller Ehren wert, schießen aber auch keine Tore. Sascha Mölders ist unumstrittener Top-Torjäger – mit vier Treffern. Gegen Tabellennachbar Freiburg wartet am Samstag gleich ein sogenanntes Schlüsselspiel.

SC Freiburg: Ach ja, auch die Breisgauer haben einen neuen Trainer. Christian Streich löste Marcus Sorg ab, der Verein den Vertrag mit Kapitän Heiko Butscher auf. Torjäger Papiss Cisse zog es auf die Insel. Nächste Saison beginnen die Freiburger wohl als ambitionierter Zweitligist.

Von unserem Redakteur Jochen Dick