Mit dem Segen durch Pastor Monsignore Schumacher, einer Extraedition eines „Brückenweins“ der Dagernova und einem kleinen Fest für die Dernauer sowie die Leute vom Bau und Politprominenz, die schließlich das rote Band als Zeichen der Eröffnung durchschnitt, ist in Dernau die Weinbaubrücke als erste nach Flut im Ahrtal wiederhergestellte Straßenbrücke über die Ahr offiziell freigegeben worden. Es ist die erste „endgültige“ von 30 Brücken, die bei Flut zerstört wurden, bislang durch Behelfsbrücken ersetzt werden und neu gebaut werden sollen.
Immer wieder war in Grußworten knapp einen Monat vor dem vierten Jahrestag der Flutkatastrophe von einem Meilenstein und wichtigen Zeichen für den Wiederaufbau die Rede. Ortsbürgermeister David Fuhrmann stellte in seiner Begrüßung der Gäste auf der Brücke fest, dass alle Beteiligten stolz sein könnten, den Brückenneubau in nur 390 Tagen geschafft zu haben. Das wichtige Verbindungsstück zwischen den Ortsteilen auf den beiden Ahrseiten sei ein großes Gemeinschaftswerk und stehe dafür, dass auch weitere Wiederaufbauprojekte realisiert werden.

Fuhrmann dankte seinem Amtsvorgänger Alfred Sebastian, den Projektsteuerern der Wiederaufbaugesellschaft Zukunft Mittelahr AöR und den Bauarbeitern der Firma Weiß. „Ihr bringt das Ahrtal voran“, sagte er und erhielt lauten, zustimmenden Applaus.
Es sei schnell gegangen, stimmte Innenminister Michael Ebling zu. Er sprach die „hohe Symbolik“ der Brücken an, die prägend im Ahrtal seien, selbst zerstört wurden, aber auch durchs Aufstauen des Wassers einen Beitrag zur Katastrophe geleistet hätten. Der Wiederaufbau zeige, wie die Katastrophe nachwirke. „Wir müssen die Schlagzahl hoch halten“, rief er auf und sprach vom „Respekt davor, was hier zusammengeführt wurde“.
Lebensader und technisches Meisterwerk
Die Ahrbrücken seien Lebensadern, die die Menschen verbinden, stellte Landrätin Cornelia Weigand fest. Die Weinbaubrücke bezeichnete sie als „technisches Meisterwerk“ und als überströmbares Bauwerk ein „Symbol für die Hochwasserresilienz“, das zeige, „dass wir für die Zukunft gewappnet sind“.
Er müsse allen Beteiligten eine große Wertschätzung entgegenbringen, sagte Verbandsbürgermeister Dominik Gieler. Die Deutsche Bahn, die den Wiederaufbau der Ahrtalstrecke bis Jahresende fertig haben will, habe zeitlichen Druck gemacht, weil in Dernau die Weinbaubrücke, der Bahnübergang und der Bahnbau zusammenkommen. Das habe sich ausgezahlt.

Die Brücke ist laut Gieler „das bestmögliche Ergebnis“, auch vom Standort am alten Platz her. Gerne nehme er die Frotzeleien von Bürgern darüber an, dass er „nur Spatenstiche und Einweihungen“ mache. Angesichts von 800 Projekten in der Verbandsgemeinde Altenahr könne er damit gut leben.
Pastor Monsignore Schumacher bat um den Segen Gottes für die Brücke, deren Funktionen er als Bild unseres Lebens in vielen Beziehungen darstellte. Er bezog sich dabei auf den Brückenheiligen Sankt Nepomuk. Der Geistliche segnete das Bauwerk mit Weihwasser und überreichte Ortsbürgermeister Fuhrmann eine vom Sakralkünstler Egino Weinert geschaffene Plakette, die an der Brücke befestigt werden soll.
Pfeilerform ist Besonderheit
Für die Ehrengäste und am Bau Beteiligten gab es als Geschenk und zur Erinnerung von der Winzergenossenschaft Dagernova eine Spätburgunder-Blanc-de-Noir-Sonderedition mit Etikett „Dernauer Weinbaubrücke“. Minister Michael Ebling überreichte zudem einen Förderbescheid über 1,05 Millionen Euro für die Sanierung des in unmittelbarer Nähe zur Brücke gelegenen Gemeindehauses.
Die Weinbaubrücke ist 39 Meter lang, hat eine zweispurige Fahrbahnbreite von sechs Metern und einen zwei Meter breiten Gehweg. „Die strömungsgünstige Pfeilerform der Weinbaubrücke ist eine Besonderheit, da sich diese an zwei Bootsrumpfhälften orientiert“, heißt es in der Beschreibung. Das Brückengeländer kann bei Hochwasserlagen umgeklappt werden, damit sich kein Schwemmgut verfängt. Die Kosten von sieben Millionen Euro werden aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern getragen.

Wie es an der Weinbaubrücke in Dernau weitergeht
Die neue Weinbaubrücke in Dernau ist zwar schon für den Verkehr und für Fußgänger freigegeben, es stehen aber noch einige Arbeiten an. Momentan wird an der Verkleidung gewerkelt, Geländer und Beleuchtung kommen ebenfalls noch.