Eichenprozessionsspinner
Schädling im Vulkanbad Mendig wird „abgesaugt“
Das Vulkanbad in Mendig ist wieder geöffnet. Der gefährliche Eichenprozessionsspinner ist dort von den Bäumen "abgesaugt" worden.
Elvira Bell

Der Eichenprozessionsspinner breitet sich durch den Klimawandel auch in Deutschland aus. Wegen ihm musste jetzt sogar das Vulkanbad Mendig einen Tag lang geschlossen werden.

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Wer am Mittwoch ins Freibad wollte, der hatte in der Eifel schlechte Karten: Das Nettebad in Mayen wurde wegen eines Chlorgas-Alarms vorübergehend geschlossen, und auch das Vulkanbad in Mendig meldete, dass der Betrieb zunächst eingestellt werden würde. Der Grund hier: Der gefährliche Eichenprozessionsspinner machte sich auf dem Freizeitgelände breit. „Das Bad ist zu Ihrer Gesundheit vorsorglich bis auf Weiteres geschlossen“, teilte die Leitung des Bades mit. Der Baumdienst sei informiert und versuche, die Sache baldmöglichst zu klären.

Raupen des Eichenprozessionsspinners sind auf einem Ast zu sehen. Die Haare der Raupen können allergische Reaktionen auslösen, deshalb werden die Tiere bekämpft.
Philipp Schulze. picture alliance/dpa

Jetzt gibt es bereits Entwarnung: Das Vulkanbad ist seit Fronleichnam, 10 Uhr, wieder geöffnet – zumindest in Teilbereichen. Der Eichenprozessionsspinner, der mehrere Bäume befallen hat, ist zuvor von einer Spezialfirma „abgesaugt“ worden. Das Absaugen stellt eine effektive Methode zur Bekämpfung dar, da es die Brennhaare des Schädlings entfernt und eine Ausbreitung verhindert. Industriestaubsauger mit speziellen Filtern entfernen Nester, Raupen und Häutungsreste.

„Auch wenn sich die Raupen ungefähr im Juli endlich verpuppen, sind die Härchen noch jahrelang gefährlich.“
So lautet die Warnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Die wärmere und trockenere Witterung der letzten Jahre hat zu einer deutlichen Ausweitung des Eichenprozessionsspinners in Deutschland geführt, der nicht ganz ungefährlich ist. Seine Brennhaare können bei Menschen leicht in die Haut und Schleimhaut eindringen und sich dort mit kleinen Häkchen festsetzen. Bei Kontakt können Hautirritationen, Augenreizungen, Atembeschwerden und allergische Reaktionen auftreten. „Auch wenn sich die Raupen ungefähr im Juli endlich verpuppen, sind die Härchen noch jahrelang gefährlich“, heißt es beim Bundeslandwirtschaftsministerium.

Wer mit den Raupenhaaren in Kontakt kommt, der sollte möglichst rasch duschen und die Haare waschen, empfiehlt das Ministerium. Auch die Kleidung sollte gewechselt und gewaschen werden. Bei Hautausschlag, Atemnot oder anderen allergischen Reaktionen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners leben in Gruppen von 20 bis 30 Tieren und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche.
Philipp von Ditfurth. picture alliance/dpa

Aber auch Bäumen bereitet dieser Schädling Probleme. Anfang Mai schlüpfen die Raupen aus dem Ei und durchlaufen bis zu ihrer Verpuppung sechs Entwicklungsstadien. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners leben in Gruppen von 20 bis 30 Tieren. Auf Nahrungssuche gehen sie gemeinsam – daher der Name „Prozessionsspinner“. Von April bis Juni fressen sie vor allem Eichenblätter – sie verursachen dadurch Lichtungs- oder Kahlfraß. Bei mehrjährigem Auftreten werden die Bäume dadurch direkt oder durch Folgeerscheinungen stark geschädigt. 

Im Mendiger Vulkanbad hat man die Gefahr möglicherweise rechtzeitig erkannt. Es ist in diesem Jahr während der Saison wieder sieben Tage in der Woche von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Wann das Nettebad in Mayen wieder öffnet, ist derzeit noch unklar.

Auch Fadenwürmer können helfen

Der Eichenprozessionsspinner hat sich bereits in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen etabliert, heißt es vom Waldschutzinstitut des Julius Kühn-Instituts. In vielen Regionen wird die Ausbreitung in diesen Wochen wieder verstärkt bekämpft, auch wenn die Befallssituation in den Bundesländern sehr unterschiedlich ist. So setzt der Landkreis Lüneburg in Niedersachsen seit drei Jahren mit Erfolg sogenannte Nematoden ein. Diese winzigen Fadenwürmer werden lebendig auf die Baumkronen gespritzt und bekämpfen die bis zu drei Zentimeter langen Raupen.

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