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Lahnstein

Nach Polizeieinsatz: Kurzzeitige Schließung von Lahnsteiner Geschäft sorgt für Shitstorm

Von Tobias Lui
Zwei Spuckschutzscheiben sind nur einige der Maßnahmen, die seit der Verschärfung der Regeln umgesetzt werden mussten (von links): Jennifer und Bruno Schäfer hinter der Theke in ihrem Geschäft in der Adolfstraße.  Foto: Tobias Lui
Zwei Spuckschutzscheiben sind nur einige der Maßnahmen, die seit der Verschärfung der Regeln umgesetzt werden mussten (von links): Jennifer und Bruno Schäfer hinter der Theke in ihrem Geschäft in der Adolfstraße. Foto: Tobias Lui

Am Schlimmsten sind die Anfeindungen in den Sozialen Netzwerken. „Unbegreiflich“, „Was soll das?“, „Hoffentlich gibt das eine saftige Strafe“ lauten noch die harmloseren Kommentare auf Facebook und Co. Die Wenigsten haben Verständnis für das, was die Lahnsteiner Polizei da am Sonntag gemeldet hat: Ein Geschäft in der Lahnsteiner Adolfstraße sei trotz der Allgemeinverfügung des Kreises wegen des Coronavirus geöffnet gewesen. Noch schlimmer: Vor dem Laden habe eine Gruppe von zehn Personen gewartet, auch drinnen seien mehrere Kunden gewesen, meldete die Polizei. Seither am Social-Media-Pranger: der „Videotaxi Media Store“ in der Adolfstraße.

Lesezeit: 3 Minuten
„Ich schaue mir die Kommentare gar nicht erst an“, sagt Inhaber Bruno Schäfer zwar, der seit mehr als 25 Jahren in Lahnstein eine Videothek betreibt. Trotzdem ärgert er sich über die Darstellung, „schließlich haben wir uns an die bestehenden Regeln gehalten“. Erst nach der Verschärfung durch die Bundesregierung am Sonntag ...
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Halten sich die Menschen an die Regeln? Das sagen Ordnungsämter und Polizei

Die meisten Menschen im Rhein-Lahn-Kreis halten sich an die wegen der Corona-Krise verordneten Einschränkungen. Das ergibt eine kurze Nachfrage bei Polizei und Ordnungsämtern. „Grundsätzlich können wir sagen, dass sich die Leute daran halten“, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz. Ein paar Ausnahmefälle gebe es zwar, aber die Menschen seien vernünftig. Das passt zu dem, was das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde (VG) Aar-Einrich berichtet. Derzeit seien noch keine Verstöße gegen die Allgemeinverfügungen der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises festgestellt worden, heißt es am Dienstag. Anfangs seien viele Aufklärungsgespräche mit den Gewerbetreibenden sowie Privatpersonen geführt worden. „Die Gewerbetreibenden hatten und haben immer noch sehr viel Verständnis für die getroffenen Maßnahmen“, wird betont. Ähnlich sieht Christoph Hannappel, Leiter des Diezer Ordnungsamts, die Lage. „Ich habe den Eindruck, dass das Thema bei den Leuten angekommen ist“, sagt er. Es gebe zurzeit etliche telefonische Nachfragen, wer welches Geschäft öffnen darf. „Insgesamt läuft es in der Stadt Diez und den Ortsgemeinden gut, Verstöße gegen die Vorgaben haben wir nicht festgestellt“, betont Christoph Hannappel.

Nach den Erfahrungen der Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau halten sich die Bürger auch dort an die verfügten Einschränkungen und reagieren besonnen und umsichtig. „Dafür sage ich allen Bürgern meinen Dank, insbesondere den von Regelungen sehr stark betroffenen Gewerbetreibenden und Betrieben, die durch die momentane Situation enorm betroffen sind“, betont VG-Bürgermeister Uwe Bruchhäuser. Bei den Kontrollen sei anfangs, wenn nötig, verstärkt auf das Abstandsgebot in der Öffentlichkeit hingewiesen worden. Eine Ahndung von Verstößen erfolgt durch die Kreisordnungsbehörde.

Es sind weniger die Verstöße gegen die Verfügungen, die Sorge bereiten, sondern eher Kriminelle, die die Situation und die Angst vor dem Coronavirus schamlos ausnutzen und versuchen, mit neuen Betrugsmaschen an Geld und andere Wertgegenstände zu gelangen. Aktuelle Fälle zeigen, dass Kriminelle sich als Amtspersonen ausgeben, die so vor allem bei älteren Menschen Beute machen wollen. red

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