Lotto-Elf 12:1 vor 1000 Fans
Hilfe für Janna: 42.000 Euro und sehenswerte Tore
1000 Zuschauer, die 13 Tore zu sehen bekamen in Sabershausen: 12 davon schoss die Lotto-Elf um Philipp Wollscheid (Mitte, in weiß), der neu im Team ist und in Sabershausen einer der stärksten bei der Elf der ehemaligen Profis war und zu den Torschützen gehörte. Ihren Spaß hatten aber trotz der Niederlage auch die Ü40-Spieler des SV Sabershausen (von links mit Frank Liesenfeld und Michael Dick), denn es ging vor allem um die gute Sache und da kamen 42.000 Euro zusammen.
Sascha Berkele

42.000 Euro hat die Lotto-Elf in Sabershausen für die kleine Janna und ihre Familie eingespielt. Und dabei 12:1 gewonnen. Was aber nicht die ganz große Rolle spielte an einem beeindruckenden Abend vor rund 1000 Zuschauern.

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Die prominente Reisegesellschaft, die am Sportplatz in Sabershausen Halt machte, hatte eine klare Mission: Legenden helfen! Und sie halfen der kleinen Janna: Mit viel Empathie hatte die mit etlichen ehemaligen Fußball-Größen angereiste Lotto-Auswahl die Anfrage des SV Sabershausen, Mitglied in der SG Vorderhunsrück, zu einem Benefizspiel angenommen. Grund für das Erscheinen der noch heute gern gesehenen Stars war die dreijährige Janna, die nach einem tragischen Auto-Unfall im Jahr 2023 querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzen muss. Da haben Teammanager Edgar „Euro-Eddy“ Schmitt und Trainer Hans-Peter Briegel sofort ihre Zusage gegeben, um für einen guten Zweck Fußball spielend Geld einzusammeln. „Das ist doch selbstverständlich“, sagten beide unisono und waren froh, „dass so viele Leute gekommen sind.“

Und weil das Dorf in der Mittelgebirgslandschaft des Hunsrücks den Europameister von 1980, Briegel, oder andere Ex-Bundesliga-Kicker nie zu sehen bekommt – Guido Buchwald fehlte, weil sich die Weltmeister von 1990 35 Jahre nach dem Titel in Italien trafen –, waren nicht erwartete 1017 Zuschauer gekommen und sorgten nicht nur für einen bestens bevölkerten Sportplatz, sondern auch für einen entsprechend hoch ausgestellten Scheck an die hilfsbedürftige vierköpfige Familie, der durch viele Sponsoren der Abendveranstaltung noch summiert werden konnte. 42.000 Euro wurden schließlich eingespielt für Janna und ihre Familie. Die könne nun das in Sabershausen bewohnte Haus behindertengerecht umbauen und brauche nicht wegzuziehen, sagte dankend und sehr bewegt die Mutter der kleinen Janna.

42.000 Euro spielte die Lotto-Elf für die kleine Janna und ihre Familie ein, in der Halbzeit der Partie in Sabershausen wurde der Spendenscheck von Monika Sauer, der Präsidentin des Sportbunds Rheinland an die Familie im Beisein von Funktionären, Verantwortlichen und Spielern der Lotto-Elf und des SV Sabershausen überreicht.
Peter Seydel. FOTO SEYDEL

Wir wollten eigentlich schon letztes Jahr im August spielen, aber das ging zeitlich leider nicht, weil wir unsere Kirmes hatten“, sagte Vereinsboss Pascal Kindlein, der auch als Trainer der Gastgeber-Elf fungierte und später selbst mitspielte. Und der das hohe soziale Engagement der zugezogenen Familie in Sabershausen lobte. Fußball gespielt wurde dann, 2x40 Minuten lang. Dort zeigte die Lotto-Elf gegen eine Ü40-Auswahl der SV Sabershausen, ergänzt mit einigen „Legionären“ der umliegenden Vereine, dass sie es noch kann. Schließlich sind Niederlagen auch heute noch keine wirkliche Option für die einstigen Alt-Vorderen und so gab es einen angemessen hohen 12:1 (5:0)-Erfolg. Die meisten Buden des Abends machte der frühere Kaiserslauterer, Mainzer und Gladbacher Benjamin Auer, meist aus naher Distanz mit dem Fuß oder per Kopf.

Alex Blatt (in Blau), im echten Leben Trainer der A-Klassenmannschaft der SG Vorderhunsrück, versucht hier, Matthias Scherz zu stoppen, was natürlich nicht immer gelingen konnte, denn der Ex-Kölner ist immerhin Rekordtorschütze der Lotto-Elf.
Sascha Berkele

Die beiden sehenswertesten Treffer fielen jedoch aus größerer Entfernung: Zum einen war das ein Tor von „Zauberfuß“ Dariusz Wosz, der frühere Bochumer tat aus gut 35 Metern so, als wolle er flanken, legte den Ball aber gefühlvoll hinter SV-Torhüter Julian Retzmann ins lange Eck. Und dann war noch der Ehrentreffer der Gastgeber, die die Hausbayer Leihgabe Mirko Bernd erzielte, als er den Anstoß nach dem 10:0 der Lotto-Elf direkt verwandelte, weil er sah, dass Handball-Weltmeister Henning Fritz etwas zu weit vor seinem Kasten stand.

Das Kindertraining vor der Partie - geleitet von den Ex-Profis Dariusz Wosz und dem aus Dickenschied stammenden Michael Dämgen - war so gut besucht wie selten bei Spielen der Lotto-Elf. Janna, für die das Spiel ausgetragen wurde, durfte natürlich dort wie auch beim ebenso sehr gut angenommenen Tanz-Workshop von Nika Krosny-Wosz nicht fehlen.
Peter Seydel

Wosz übrigens spielte nur eine Hälfte, denn er und seine Frau Nika Krosny-Wosz hatten schon nachmittags ein Jugendtraining geleitet (Wosz tat das mit dem aus Dickenschied stammenden ehemaligen Bundesliga-Kicker Michel Dämgen) und einen Tanzworkshop geleitet – beides war großartig besucht.

Zum "Man of the Match" beim Spiel der Lotto-Elf um Matthias Scherz (links) wurde der Torhüter der Ü40-Auswahl, Julian Retzmann (Dritter von links) gewählt. Er erhielt das Trikot aus den Händen des Geschaftsführers des SV Sabershausen, Sebastian Knoop (Zweiter von links). Den Ehrentreffer der Gastgeber beim 1:12 erzielte Mirko Bernd (Zweiter von rechts) mit einem direkt verwandelten Anstoß.
Peter Seydel

Der „Man of the Match“, der traditionell bei Spielen der Lotto-Elf gewählt wird beim Gegner, wurde Retzmann, er erwies sich als starker Rückhalt, als er mehrfach große Chancen – insbesondere durch den Ex-Kölner Matthias Scherz (Rekordtorschütze der Lotto-Elf mit mehr als 340 Buden) – glänzend parierte.

Glänzend waren auch die Augen einiger vor Ort, ob vor, während oder nach der Partie. Denn es war ein gelungener Abend mit einem schönen Fußballspiel, bei dem das Wetter stimmte, die Stimmung ebenfalls – und eine Familie konnte vor allem die Zuneigung und Unterstützung bekommen, die sie braucht.

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