Weil Corona-Infektionszahlen weiter bedrohlich steigen, verschärft die rheinland-pfälzische Landesregierung die Besuchsverbote in Alten- und Pflegeheimen. Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) kündigte an, im Zuge der neuen Corona-Verordnung des Landes Besuche ab dem 1. Dezember wieder zu begrenzen, um Senioren zu schützen. In den kommenden Wochen sollen Heimbewohner höchstens noch zwei Menschen am Tag empfangen dürfen, die aus demselben Hausstand kommen müssen. Besucher müssen zudem künftig FFP2-Schutzmasken tragen.
„Infektionen in Alten- und Pflegeheimen breiten sich schnell aus, mit gefährlichen Folgen“, warnte Dreyer, die mit der Landesregierung auch Tests ausweiten will. Das Personal soll künftig einmal pro Woche auf das Coronavirus getestet werden. In Regionen, in denen es besonders viele Erkrankungen gibt, können sich Mitarbeiter zweimal pro Woche testen lassen.
Über das Weihnachtsfest kündigte Dreyer für die Heime gemäßigtere Regeln an, damit ältere Menschen an den Feiertagen auch Familienangehörige empfangen können. „Die Verordnung sieht vor, dass nach dem 21. Dezember Bewohner wieder Besuch von zwei Besuchern pro Tag aus verschiedenen Haushalten erhalten können“, teilte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mit. Ziel sei es, dass Menschen in Rheinland-Pfalz Weihnachten „im Kreis von Familie und Liebsten“ feiern könnten. „Dabei sollten wir uns in diesem Jahr der besonderen Situation bewusst sein.“
Laut Angaben des Ministeriums sind in Rheinland-Pfalz derzeit 951 von etwa 42.560 Heimbewohnern und 473 von 35.614 Mitarbeitern am Coronavirus erkrankt. In 127 von 559 Pflegeeinrichtungen gebe es Infektionen oder engere Corona-Kontaktpersonen. 121 Heimbewohner im Land sind in Verbindung mit dem Coronavirus bislang gestorben. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer, verteidigte strengere Einschränkungen. „Es ist richtig, Besuche einzugrenzen, um Infektionen zu vermeiden und Bewohner zu schützen. In der Corona-Krise kann ein Kuss schon tödlich sein.“