Mit dem Ticket könnten ein paar nette Ausflüge gemacht werden. „Für einen Umschwung auf dem Land reicht das aber nicht – das haben wir beim 9-Euro-Ticket doch schon gesehen.“ Schnieder sagte weiter: „Da wird viel Geld in einen ÖPNV in Zentren gesteckt, in denen er eigentlich schon funktioniert.“ Außerdem gebe es in einigen Ländern Sondertarife, „das ist ein Flickenteppich“. Das 49-Euro-Ticket startet im Mai und wird ab April zum Verkauf stehen. Damit kann der Nahverkehr bundesweit genutzt werden. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo. Das Angebot soll an das 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer anknüpfen.
Das Deutschland-Ticket wird ein unglaublich tiefes Loch in die Finanzen des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM) reißen – etwa 40 Millionen Euro wird der VRM, unter dessen Dach der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im nördlichen Rheinland-Pfalz organisiert wird, verlieren.Letzte Weichenstellungen fürs D-Ticket: Beim VRM ist die Euphorie vor Einführung groß
Schnieder sagte zur Situation auf dem Land: „Im Moment sehe ich, dass die Busse leer sind und wir Parkplatzprobleme an den berufsbildenden Schulen und an den Gymnasien haben.“ Die Schüler schafften es nicht, mit dem ÖPNV dorthin zu kommen – „und werden es auch mit dem 49-Euro-Ticket nicht hinbekommen“. Die Menschen seien bereit, eine halbe Stunde auf den Bus zu warten. „Aber wenn auf dem Land nur alle zwei Stunden einer angefahren kommt, wird das den Individualverkehr nicht ersetzen.“
Einen Monat lang alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs in der ganzen Republik für pauschal 49 Euro nutzen: Das ermöglicht das neue Deutschland-Ticket, das am 1. Mai eingeführt werden soll. Das Ticket soll an den Erfolg des 9-Euro-Tickets anknüpfen.Alles bereit fürs Deutschland-Ticket: Was Sie darüber wissen müssen
In ländlichen Regionen brauche es mehr als ein solches Ticket. „Wir wären dankbar, wenn das gleiche Geld über den Nahverkehrsplan an die Kommunen gegeben wird.“ Die Kommunen wüssten selbst am besten, wie der ÖPNV vor Ort ordentlich funktioniere. Der Nahverkehrsplan soll die künftigen Mindeststandards für den ÖPNV festlegen, kürzlich hatte Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) ein Beteiligungsverfahren dazu gestartet. Zuvor war der ÖPNV mit dem Nahverkehrsgesetz zur kommunalen Pflichtaufgabe gemacht worden.
Grundsätzlich sieht Schnieder große Unterschiede zwischen Stadt und Land. „Von einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sind wir weit entfernt – und ich habe den Eindruck, dass die Schere noch weiter auseinandergeht“, sagte der CDU-Fraktionschef.