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Mainz

Millionen-Hilfspaket soll die Kultur retten: Land schnürt einen Sechspunkteplan

Von Gisela Kirschstein
Kreativ sein, wenn die Existenz bedroht ist? In der Krise will die Landesregierung freiberuflichen Kunst- und Kulturschaffenden mit Arbeitsstipendien unter die Arme greifen, um die sie sich bewerben müssen.  Foto: dpa
Kreativ sein, wenn die Existenz bedroht ist? In der Krise will die Landesregierung freiberuflichen Kunst- und Kulturschaffenden mit Arbeitsstipendien unter die Arme greifen, um die sie sich bewerben müssen. Foto: dpa

Mit Arbeitsstipendien für Künstler und finanziellen Hilfen für Kulturvereine und Programmkinos will Rheinland-Pfalz die Kulturszene im Land in der Corona-Krise unterstützen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Kulturminister Konrad Wolf (beide SPD) legten in Mainz ein Sechspunkteprogramm mit einem Volumen von 15,5 Millionen Euro vor. Damit sollen Künstler in ihrem kreativen Schaffen unterstützt werden, Kultureinrichtungen, Programmkinos und Vereine finanzielle Hilfe erhalten, um ihre Existenz zu sichern und die Arbeit fortführen zu können.

Lesezeit: 2 Minuten
Seit Beginn des Shutdown leiden Künstler und Kreative: Theater und Spielstätten sind geschlossen, Ausstellungen, Konzerte und Aufführungen untersagt, Kulturschaffenden fehlen somit die Einnahmen. Das bereits angelaufene Soforthilfeprogramm der Bundesregierung greift aber nur bei der Finanzierung von Betriebskosten. Viele Freiberufler, Soloselbstständige und Künstler kritisieren deshalb, das Land lasse sie im Stich ...
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Kommentar von Anke Mersmann: Der Moment ist ebenso unpassend wie das Mittel

Von ihrem 15,5 Millionen Euro starken Sechspunkteplan für Kulturschaffende in Rheinland-Pfalz erhoffen sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Kulturminister Konrad Wolf also einen „innovativen Schub“. Das Ansinnen ist ja prinzipiell richtig – allerdings ist der Moment ebenso unpassend wie das Mittel: In einem als Hilfspaket deklarierten Programm Arbeitsstipendien als zentralen Baustein zu setzen, verwundert doch sehr.

Dies geht an den Bedarfen von Betroffenen in der akuten Krise vorbei: Musiker, bildende Künstler, Grafiker, Tänzer, Autoren, eben alle, die freiberuflich die Kultur und Kreativwirtschaft im Land blühen lassen. Wer sich als Kulturschaffender momentan sorgen muss, wie er oder sie die nächste Miete zahlt, soll jetzt kreative Konzepte aus dem Ärmel schütteln, sich damit um ein Arbeitsstipendium bewerben und darauf hoffen, im Idealfall 2000 Euro zu erhalten? Dies ist eine Vorgabe, die ebenso fragwürdig ist wie das – wieder mal – zögerliche Vorgehen in Mainz in der Krise. Verbände wie Pop RLP, Jazz RLP und der Landesmusikrat verweisen zu Recht auf Baden-Württemberg oder Bayern, wo Kulturschaffenden und Soloselbstständigen halbwegs unbürokratisch und zügig mit einem monatlichen Pauschalbetrag geho

lfen wird. Soziale Härten gibt es gewiss auch dort, aber die Hürden, um am Existenzlimit benötigte Hilfen zu bekommen, sind weitaus niedriger. Und das Wichtigste: Diese Hilfen fließen nach einem Antrag. Und nicht erst nach einer Bewerbung um ein Stipendium, die noch dazu erst ab dem 15. Mai eingereicht werden kann.

E-Mail an: anke.mersmann@rhein-zeitung.net

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