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Kulturelles Erbe und Klimaschutz

Foto: Tanja Steeg

Historische, zuweilen prachtvolle Altbauten – sie gehören zu unserer Geschichte, geben unserem Land ein besonderes Gesicht, sind anziehend für Gäste, die oft aus fernen Ländern anreisen. Das Grandhotel Häckers zeigt, wie man dem Klimaschutz Rechnung tragen kann.

Lesezeit: 4 Minuten
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Das Häcker‘s, es gehört zum Gesicht des UNESCO-Welterbes in Bad Ems und ist als privat geführtes Hotel der Inhaberfamilie Häcker ein Ort gelebter Gastlichkeit und Herzlichkeit. Die Geschichte des Hauses reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert, wo anstelle des heutigen Hotels die ersten Badehäuser und Nebengebäude entstanden. Mehrere Erweiterungsbauten erfolgten und ab 1709 auch nach den Plänen von Fürstin Albertine von Nassau. Im 18. Jahrhundert wurden die einzelnen Gebäude miteinander verbunden, wobei die Architekten großen Wert auf den Einklang der äußerlichen Erscheinung legten. In den Jahren 1912 – 13 erhielten die Gebäude ihre heute bekannte Gestalt.

Sascha Häcker, der Geschäftsführer des Grandhotels, begeistert durch Leidenschaft für seinen Beruf. Er ist Dienstleister, Macher, Visionär, Concierge. Vor der Kamera zu stehen, das ist nicht seine Sache. Die letzten Jahre mit Coronapandemie und Energiekrise haben dem Unternehmer einiges abverlangt. Wer Sascha Häcker kennt, der kennt auch seine beeindruckende Fähigkeit, immer den Blick auf die Lösung zu richten, nie dem Problem zu viel Raum zu geben.

Heizungsprobleme beim ersten Nach-Corona-Silvester

Nach dem Corona-Jahr 2020 freuten sich die Gäste an Weihnachten und Silvester 2021/2022 wieder über feierliche Tage im Häckers. Die beiden alten Gasheizungsanlagen quittierten allerdings just in dieser Zeit ihren Dienst und waren nicht mehr in Gang zu setzen. Es gab mehrere Tage kein warmes Wasser und keine Heizung, obwohl der langjährige Heizungsbauer der Familie sofort vor Ort war. „Wir haben auf die Schnelle 70 Elektroheizungen auftreiben können und die Gäste schon morgens auf einen Sekt eingeladen damit es von innen warm wurde“, berichtet Sascha Häcker und fügt hinzu, dass durch die Ahr-Flut mobile Heizkörper kaum verfügbar waren. Am 31.12. sorgte eine mobile Heizungsanlage, betrieben mit Öl die alle 2 Tage am Heizungssystem angeschlossen wurde, für Wärme im Haus.

Die Energiekrise trifft das Traditionshaus

Für die Gasheizung existierten feste Preise bis 2022, so dass sich der Geschäftsführer wieder für eine Gasheizung entschied. Installiert wurden 2 Brennwertkessel die mit moderner Regeltechnik modular in jeweils drei Stufen auf die tatsächliche Nachfrage nach Wasser und Wärme regieren und damit deutlich energieeffizienter sind. Das Investitionsvolumen betrug rund 90.000 EUR. Der Ukraine-Krieg mit der folgenden Gasknappheit war seinerzeit noch nicht im Rahmen des Vorstellbaren. Die Strompreise waren bereits Ende 2021 deutlich gestiegen. Festpreise für Gewerbe- und Industriekunden gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Abgerechnet wurde der Börsenpreis der teilweise bereits dreimal so hoch war wie der Festpreis aus 2020. Im Mai 2022 erhielt das Häcker’s die Kündigung des Festpreises für die Gaslieferung des Versorgers und musst nun auch hier die stark gestiegenen Börsenpreise zahlen.

Wenn neu, dann richtig!

Warum eine nachhaltige Änderung in Bezug auf die Energieversorgung trotz gerade neuer Heizung notwendig wurde, das beschreibt Sascha Häcker in wenigen Sätzen: „Das Haus ist durch seine Struktur und den Denkmalschutz energieintensiv. Zusätzlich betreiben wir ein Thermenbecken und eine Wellnessanlage. Die ab Mai 2022 aufgerufenen Kosten waren für uns langfristig so nicht stemmbar. Außerdem stehen wir als Hotel im 4-Sterne-Bereich im nationalen und internationalen Wettbewerb – eine Verdopplung der Zimmerpreise ist nicht möglich“.

Der Unternehmer beschreibt, dass die folgenden Monate geprägt waren von Gesprächen mit Energiemanagern und Beratern. Ein Hotel dieser Größe und mit diesem Energiebedarf ist alles andere als Standard. „Das Objekt ist für eine Wärmepumpe aufgrund des hohen Stromverbrauchs nicht geeignet. Eine PV-Anlage auf dem Dach, die Strom liefern könnte, das kollidiert mit dem Denkmalschutz“, erklärt der Hotelmanager. Nach vielen Beratungen investierte der Unternehmer weitere 240.000 EUR in zwei Blockheizkraftwerke (BHKW)und kann nun Strom und Wärme für sein Haus selbst produzieren. „Mit dem BHKW haben wir uns für eine bewährte Technik entschieden. Wir benötigen zwar immer noch Gas, haben uns aber nun für Flüssiggas entschieden, um mit eigenen Tanks eine gewisse Autarkie zu den schwankenden Marktpreisen zu schaffen“, erklärt Häcker.

haeckers-grandhotel.com/de/home/

Der Weg in die energetisch sichere Zukunft – auch für ein Haus mit Historie

Die Prognosen stimmen hoffnungsvoll! Wie der Unternehmer erklärt, geht er derzeit davon aus, dass er etwa ein Viertel des Strombedarfs durch die neue Anlage selbst decken kann. Auch bei der Wärmeerzeugung erreicht er einen deutlich besseren Wirkungsgrad. „Ob alle Prognosen eintreffen, das kann ich Ihnen dann nächstes Jahr sagen“, sagt Sascha Häcker mit einem hoffnungsvollen Schmunzeln. Was aber bereits jetzt festzuhalten bleibt, sind dennoch beeindruckende Zahlen: der Gasverbrauch konnte durch die neuen Gasheizung mit modernster Steuerung bereits um fast 50% reduziert werden. Leider sind die Gaskosten um das 5fache gestiegen, was trotz der Einsparung der Gasmenge eine Preissteigerung von 170 Prozent bedeutet. Der Stromverbrauch konnte durch Sparmaßnahmen um 17 Prozent reduziert werden. Trotzdem hat der Unternehmer durch die gestiegenen Strompreise gegenüber dem Jahr 2019 eine Kostensteigerung um 65 Prozent zu verkraften.

Sascha Häcker ist froh, dass er das Haus mit den umgesetzten Maßnahmen zukunftsweisender aufstellen konnte. Weitere Ideen sind immer noch in seinem Kopf. Eine kleine Fläche hinter dem Haus könnte sich möglicherweise für eine kleine PV-Anlage eignen und die warmen Quellen der Therme für Fernwärme zu nutzen, das findet er auch interessant. „Das gab es schon mal“, berichtet der Unternehmer „eine Leitung zum Haus von früher ist tatsächlich nämlich noch vorhanden“. Der neue Geschäftsführer der Staatsbad GmbH prüft derzeit die Nutzung der Quellwärme ebenfalls. Bestimmt sind hier Synergien möglich, die im bestmöglichen Fall Bad Ems hier eine Vorreiterrolle bescheren kann.

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